Rock’n’hole! Didi Keller ist in der Schweiz eine Golf-Ikone. Eine Urbangolf-Ikone. Keller hat Golf vor knapp 20 Jahren auf einem Acker in seinem Heimatort Frauenfeld, 40 Kilometer nordöstlich von Zürich, als seinen Lieblingssport entdeckt. Er fühlte sich in normalen Klubs aber nicht sonderlich wohl. Und das lag damals nicht nur an seinen Dreadlocks. Es ging um Klischees und das Drumherum. So gründete er eben kurzerhand seinen eigenen Golfklub: The Royal Urban Golf Club. Den ersten seiner Art in der Schweiz. Eigentlich wollten sie im Juli die EM veranstalten. Doch dann grätschte die Pandemie dazwischen.
Was einmal klein angefangen hat, erfreut sich mittlerweile einer großen Anhängerschaft. Tendenz steigend! 2015 haben Keller und seine Mitstreiter die Association Suisse de X-Golf (ASXG) gegründet, den nationalen Crossgolf-Verband. Der Pionier selbst ist immer noch Präsident. Urbangolf, Streetgolf, Offgolf, Crossgolf – all das wird in der ASXG vereint. Sieben Klubs haben sich dem Verband inzwischen angeschlossen, die Migros Golf-Card unterstützt die Bewegung. Dem Jahr 2021 haben sie ganz besonders entgegen gefiebert. In den vergangenen Monaten wurde mit viel Herzblut die X-Golf-Europameisterschaft in Winterthur geplant. Zum ersten Mal hätte die internationale Meisterschaft in der Schweiz ausgetragen werden sollen. Jetzt sagten Keller und Co. das Großereignis schweren Herzens und nach langem Überlegen doch ab. Er sagt: "Wir müssen leider davon ausgehen, dass aufgrund der aktuellen Infektionslage nicht alle Teams aus Europa unbeschwert und ohne Quarantänebestimmungen ein- und auch wieder ausreisen dürfen. Für uns als Organisatoren sind die Teams sowie auch die anschließende Party ein wichtiger Bestandteil der EM. Ohne Teams wird es keine richtige EUGC sein."
Keller: "Das Konzept behalten wir in der Schublade"
Die Regeln waren bereits festgezurrt. Zwölf Spielerinnen und Spieler wären pro Teilnehmer-Land zugelassen gewesen. 15 Spielbahnen wollte man mitten in der Stadt aufbauen. Doch mit dem Sport an sich haben sich die Organisatoren in den vergangenen Wochen nicht mehr allzu viel beschäftigen können. Corona stand auch in Winterthur im Mittelpunkt jeglicher Diskussionen. Keller sagt: "In den letzten Tagen wurde es etwas ruhiger mit den Meldungen von uns. Dies lag nicht am Nichtstun. Im Gegenteil! Wir haben tage- und nächtelang sehr viele Meetings gemacht. Noch mehr als üblich. Nach der Sitzung am Donnerstagabend wurde entschieden, dass wir die EUGC2021 nicht mehr weiter planen werden und können. Und somit absagen müssen. Das tut uns unendlich leid."
Für Keller und seine Mitstreiter geht es trotz der Absage hinter den Kulissen weiter. Jetzt müssen beispielsweise die bereits bezahlten Startgelder wieder zurück gebucht werden. Doch auch wenn es in diesem Jahr mit der EM nichts wird, seinen Optimismus behält die Urbangolf-Ikone: "Das schon fertige EM-Konzept behalten wir einfach mal in der Schublade."