Platzcheck: Golfanlage Zuoz-Mandulain

Für eine neue Folge des Alpengolfer-Platzchecks war ich unterwegs in der Schweiz, im sonnigen Engadin. Dort gibt es mit dem Golf Engadin St. Moritz den ältesten Golfclub des Landes. 125 Jahre wird er nächstes Jahr. Im Jahr 2003 wurde der Platz in Samedan um eine weitere 18-Loch-Anlage im benachbarten Zuoz erweitert. 18 Löcher, die eine ordentliche Herausforderung sind.

Auf rund 1800 Höhenmetern liegt der Golfplatz in Zuoz. Die Sonne brennt hier oben in den Schweizer Hochalpen noch stärker vom Himmel – und die Bälle fliegen weiter. Bis zu zehn Prozent hat man mir gesagt. Ich hab’s ausprobiert und festgestellt: Stimmt! Daher ein kleiner Tipp gleich zu Beginn: Lieber mal ein Eisen weniger aus der Tasche holen. Sicheres Spiel zahlt sich auf dieser Anlage übrigens auf mehreren Löchern ohnehin aus. 2003 wurde die Golfanlage - nur ein paar Drives vom großen Bruder, dem Platz in Sameden, enfernt – eröffnet. Die Lage ist herrlich, die Aussicht noch herrlicher und die Kursführung interessant. Die 18 Löcher schlängeln sich den Hang entlang. Sieben weg vom Clubhaus, elf wieder zurück zum Ausgangspunkt.



Ein ordentliches Course-Management und viel Präzision helfen auf dem abwechslungsreichen Platz. Aber keine Angst, es gibt auch Löcher, an denen der Driver durchgeschwungen werden darf. Was mir hier besonders gefällt, ist die Nähe zur Natur. Denn die kommt in Zuoz immer wieder ins Spiel. Mal in Form von Wiesen voller bunter Bergblumen, in denen der Ball für immer verschwindet. Mal in Form von altem Baumbestand oder – wie an Bahn 8 – in Form eines breiten Flussbetts voller Geröll, das überwunden werden muss. Das liegt auch an der Strecke, die zwischen den Löchern vom Grün zum nächsten Abschlag überwunden werden muss. An Loch 14, einem spektakulären Par 3 mit 128 Metern von Gelb, ist Ausdauer gefragt. Denn es geht hinauf. Weit hinauf. Weiter hinauf. Ganz schön viele Treppen. Ich habe sie nicht gezählt. Die Frauen dürfen übrigens unten bleiben und von dort abschlagen. Allerdings entgeht ihnen damit der wunderbare Blick auf das Grün und von oben in die prächtige Bergwelt.

Zurück zum Thema Sicherheit. Ich habe das Gefühl, es gibt hier überdurchschnittlich viele Doglegs. Das ist vor allem für Longhitter unangenehm und erfordert Disziplin. Das gilt auch für die blinden Löcher. Wie Bahn 17, ein 436 Meter langes Par 5 und schwerstes Loch der Anlage. Der Blick reicht nur bis zur Kuppe, wie es dahinter weitergeht? Erstmal keine Ahnung! Ich habe mich dafür entschieden, den Ball auf dem nächsten Plateau abzulegen und von dort aus mit Blick nach vorn weiterzuspielen. Was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt, denn ich bin mit einem Par vom Grün.

 



Mein Fazit: Ich habe schon jetzt Sehnsucht nach dem nächsten Mal. Der Pflegezustand ist für einen Platz in dieser Höhenlage erste Sahne. Leicht ist die Anlage nicht zu spielen, Anfänger sollten sich den einen oder anderen Ball mehr ins Bag packen. Trotzdem ist der Platz unter dem Strich fair für alle Spielklassen – und abwechslungsreich sowieso. Clubhaus und Sekretariat passen ins Dorfbild. Es gibt einen großen Proshop und ein im alpenländischen Stil gemütlich eingerichtetes Restaurant. Die Übungsanlagen werden auch von der Schule am Ort genutzt und sind daher perfekt ausgestattet. Für die Golfanlage Zuoz gibt es daher fast volle Punktzahl!