Literatur übers Golfen gibt es wie Sand am Meer. Motivationsbücher, das gebundene Regelwerk, Trainingsratgeber, Golfplatz-Krimis und und und. Viele dieser Lektüren sind Einheitsbrei. Gott sei Dank gibt es aber auch Ausnahmen. Bücher und Heftchen, die richtig Spaß machen. Auf eines davon bin ich vor Kurzem gestoßen. Kurzweilig, humorvoll, in manchen Textpassagen aber auch lehrreich ist Erich Ditzels „Warum Golfen – das Leben könnte so einfach sein!“.
Ditzel, 35 Jahre lang in der IT-Branche tätig, ist leidenschaftlicher Golfer. Und er kennt sich dank seiner Erfahrung in beiden Bereichen bestens mit Hackern aus. Denen in den Weiten des Internets und denen auf den Golfplätzen dieser Welt. Parallelen, das löst er schon in der Einleitung auf, gebe es so gut wie keine. Trotzdem kommt er zum Ergebnis: „Schön, dass es uns Hacker gibt!“
Seine Golflektüre, in der mit bunten Cartoons aus der Feder von Dirk Müller immer wieder Farbe ins Spiel kommt, richtet sich an Frauen wie Männer. Die Bandbreite der Themen reicht von der Definition eines Golfers („[…] Praktiziert wird Golf als ein Spiel für beide Geschlechter, wie weise von den Entwicklern […]“) über die Warum-Frage, das scheinbar so typisch deutsche Phänomen Platzreife, den Unterschied zwischen Mann und Frau („Spart Euch das Geld für die Eheberatung, geht gemeinsam golfen“) bis zu einem Vergleich mit anderen Sportarten. Von Triathleten und anderen Extremsportlern, glaubt Ditzel beispielsweise, werde Golf „sicherlich nur müde als Altweiber- oder Rentnersport und Prä-Rollator-Zeit belächelt“.
Autobiografische Elemente
Lustig ist vor allem die Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere auf einem Golfplatz. In der einen oder anderen Kategorie findet man sich schnell selbst wieder – und schmunzelt mit dem Buch in der Hand. Bin ich jetzt der Fallensteller oder der Selbstzweifler? Spiele ich im Flight mit dem kleinen Bescheißer oder dem Besserwisser? Und was ist eigentlich ein perfekter Spieler? Fragen über Fragen, die nach Ditzels eigener Definition beantwortet werden. Immer wieder flechtet er dabei geschickt auch autobiografische Elemente ein („Golf war mir eigentlich ziemlich suspekt“), diese Abschnitte bringen Autor und Leser einander näher. Und sie machen neugierig auf weitere Details aus dem Leben des Erich Ditzel.
Zwei offene Fragen zum Schluss
Doch Achtung! Wer es bis zum Ende der Lektüre schafft – und das ist bei so viel Spaß am Lesen leicht und locker machbar -, wird sich in den kommenden Wochen auf dem Golfplatz wohl einige Male den Kopf zerbrechen. Über die Zukunft. Denn das Buch endet quasi mit zwei offenen Fragen: Was ist Deine Vision und Dein Ziel beim Golfen? Und wie sieht Deine Vision für Dein Leben aus? Gute Frage. Gehe zurück auf Los …
info Warum Golfen - das Leben könnte so einfach sein. Ansichten eines Hackers | Erich Ditzel | Book on Demand | ISBN 978-3-7233-2686-3, 75 Seiten, 11,90 Euro
Foto: Stephan Schöttl