Vierplätzetournee: Beste Werbung für das Allgäu

Als meine Frau am Dienstag unseren Sohn zum Jugendtraining in den Allgäuer Golf- und Landclub nach Ottobeuren gebracht hatte, erzählte sie mir, zurück zuhause, dass da "so viele fremde Autos" auf dem Parkplatz des Golfplatzes gestanden seien. Mit auswärtigen Kennzeichen. Was denn da los sei, fragte sich mich. Einfache Antwort: Es war Vierplätzetournee. Und das Konzept der beiden Organisatoren Michael Fischer und Martin Eulgem ging einmal mehr auf. Trotz Corona. Denn das Virus hatte den Machern heuer gehörig Steine in den Weg gelegt. In ihrem Tatendrang schränkte sie das aber nicht ein. 

90 Golferinnen und Golfer waren 2020 dabei. Die Mehrzahl davon war extra dafür zu Gast in der Golfregion Allgäu. Und die zeigte sich einmal mehr von ihrer besten Seite. Landschaftlich wunderbar, mitten im goldenen Herbst. Mindestens genauso bunt wie die Blätter an den Bäumen und das Laub auf den Fairways war die Auswahl der vier Plätze - angefangen auf der südlichsten Golfanlage Deutschlands in Oberstdorf über die "Flachland-Allgäuer" in Ottobeuren und den Platz mit Deutschlands höchstem Abschlag in Wiggensbach bis hin zum Golfclub Oberstaufen-Steibis, einem meiner absoluten Lieblingsclubs in der Region. Dass Gastfreundschaft im Allgäu gelebt wird wie kaum in einer anderen Ferienregion im Land, steht ja ohnehin außer Frage. 

Ein starker Partner für die kommenden Jahre

Aber noch einmal kurze Rückblende. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, die Fischer und Eulgem in diesem Jahr durchgemacht haben. Mit so manchen rasanten Looping. Eigentlich war die zweite Auflage der Vierplätzetournee schon im Mai 2020 geplant, die Startplätze für die Turnierwoche waren bereits im Dezember 2019 ausgebucht. Und dann kam die Corona-Krise. Die Golfplätze waren einige Zeit sogar geschlossen. Behördlich angeordnet. Der Termin im Mai war irgendwann nicht mehr zu halten, die Folgen der Pandemie nicht absehbar. Umso glücklicher war Fischer jetzt beim Finale der Tournee in Oberstaufen-Steibis. "Im Mai standen wir erst einmal da und wussten nicht, ob wir die Tournee heuer überhaupt noch machen sollen. Aber die Stimmung war so positiv, wir haben so viel Zuspruch bekommen. Ja, und jetzt war auch der Wettergott noch auf unserer Seite. Was will man mehr", sagte er. Und ganz ehrlich: Ich habe riesigen Respekt davor, wie die beiden trotz aller Hürden und Unwägbarkeiten die Tournee 2020 über die Bühne gebracht haben. Manchmal zwar innerlich sehr angespannt, nach außen aber immer fröhlich und motiviert. "Es war zwar alles in abgespeckter Form, ohne Rahmenprogramm und ohne großer Siegerehrung. Aber dafür hatten heuer alle Verständnis", meinte Fischer weiter. 

 

Ich durfte bei der Finalrunde unter anderem mit Hans-Joachim Endress, dem Managing Director des Presenting-Partners Husqvarna, spielen. Sportlich lief es bei uns beiden zwar eher suboptimal. Aber wir hatten Spaß und haben und prächtig unterhalten. Dabei hat mir Endress auch verraten, dass Husqvarna als starker Partner in den kommenden vier Jahren noch im Boot sein wird. "Weil wir die Idee mit den vier Plätzen an fünf Tagen absolut genial finden", meint er. Und weil freilich auch das geschäftliche Interesse eine Rolle spielt. Wichtige Einsatzfelder des Unternehmens sind beispielsweise die  Golfplatzpflege und die sogenannten Automover, als Mähroboter. "Das ist ein populäres Thema. Gerade bei Golfern. Denn die wollen meistens zuhause ja auch einen gut gepflegten Rasen", meinte Endress weiter. 

So wie einst Sven Hannawald

Sportlich drückte in diesem Jahr ein Spieler der Vierplätzetournee seinen Stempel auf, der eigentlich nur als Ersatzmann eingesprungen war: Paul Sierocinski machte es wie einst Sven Hannawald bei der Vierschanzentournee der Skispringer, der Veranstaltung, die gewissermaßen Pate steht für dieses Golf-Turnier. Er holte den Gesamtsieg mit Triumphen bei allen vier Stationen. So wie Hannawald bei der Tournee 2002. Der Allgäuer, Mitglied im GC Bad Wörishofen, war so dominant, dass er schon vor der Finalrunde in der Einzelwertung 22 Brutto-Punkte Vorsprung hatte. Und natürlich entschied er auch das vierte und letzte Turnier für sich - und freute sich über den Durchmarsch. Er meinte: "Es war mega! Die Stimmung war über alle Tage klasse. Die Teilnehmer hatte alle immer ein Lachen auf den Lippen und die beiden Jungs haben das richtig gut gemacht. Riesiges Kompliment!" Die Teamwertung war wie im Vorjahr klare Sache der Mannschaft "Allgäuer Greenvieh" um die Ottobeurer Pascal Knieling, Armin Schupp, Manfred Stock und Werner Feneberg. Richtig spannend war es bei den Frauen. Anke Lohmann (GC Varmert) gewann letztlich vor Manuela John (GC Rothenburg-Schönbronn) und Ingeborg Deters (GSC Rheine/Mesum). 

 

Am Ende gab's von den Machern Fischer und Eulgem noch eine gute Nachricht: Die Tournee findet auch 2021 statt. Geplanter Termin für die dritte Auflage ist die Woche von 17. bis 21. Mai. Und eventuell soll es dann zusätzlich auch noch eine Seniorenwertung geben. 


Impressionen vom Tour-Finale in Oberstaufen-Steibis

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de