Rückblick: So war das Golf-Jahr 2020

Erinnerst Du Dich noch an die Silvesternacht vor einem Jahr? Wir waren voller Tatendrang. Voller Pläne. Sportlich und privat. Und dann kam uns dieses kleine Virus mit großer Wirkung in die Quere. Covid-19 hat vieles durcheinandergebracht. Erst wurden Turniere abgesagt, dann waren Golfplätze sogar ganz geschlossen. Eine Maßnahme, die im Kampf gegen Corona für uns Vollblut-Golfer nur sehr schwer bis gar nicht nachvollziehbar war. 2020 war anders. Besonders. Komisch. Das muss aber nicht heißen, dass alles  gleich viel schlechter war. Für mich hatte das Corona-Jahr auch positive Seiten. So seltsam das klingen mag. Positiv übrigens im Sinne von positiv und nicht von Testergebnis. 

Irgendwie war ich richtig froh, dass ich die Alpengolfer-Trophy bereits viel früher aus beruflichen Gründen abgesagt hatte. Andererseits wird es die Trophy in der bewährten Form wohl nicht mehr geben. Diesen Entschluss habe ich schweren Herzens bereits gefasst. Denn langfristige Planungen sind derzeit nur schwer möglich. Trotz allen Herzbluts, das in diesem Turnier steckt. Aber die Alpengolfer-Trophy taucht bestimmt in anderer Form irgendwo irgendwie irgendwann wieder auf. 

Das hat mein Golf-Jahr 2020 so besonders gemacht

Oh ja, die Maske. Unser dauernder Begleiter. Selbst im Golfclub. Bei uns in Ottobeuren mussten Mund und Nase im Klubhaus das ganze Jahr über bedeckt sein. Auf dem Klubgelände und der Driving Range wurden die Regeln schon bald gelockert. Ich habe vor einigen Wochen mein Golfbag winterfest gemacht - mit einer Art "Inventur". Nicht nur zwei Masken habe ich im Bag gefunden. Aber Maske hin, Einschränkungen her: Der Golfsport hat in diesem Jahr auch von der Situation profitiert. Ich habe mich vor Kurzem für die Allgäuer Zeitung bei den Klubs in der Region umgehört. Die meisten Anlagen berichten tatsächlich von einem deutlichen Mitglieder-Zuwachs 2020. Weil Golf als Individual-Sport im Freien im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten fast immer möglich war. 


Mein Heimatclub. Ich bin mittlerweile zwar schon ein paar Jahre Mitglied im Allgäuer Golf & Landclub, engagiere mich seit einiger Zeit im Vorstand ehrenamtlich für den Klub - und trotzdem habe ich meinen Heimatclub in diesem Jahr noch einmal ganz anders kennengelernt. Dank Corona. Denn normalerweise bin ich recht selten "daheim" beim Golfen. Ich bin viel unterwegs, spiele gerne auf anderen Plätzen in Bayern, Österreich und der Schweiz. Heuer habe ich fast ausschließlich Runden in Ottobeuren gedreht. Ich habe so viele tolle, neue Menschen kennengelernt, etliche Turniere gespielt, neue Freundschaften geschlossen und jede Menge Spaß dabei gehabt. Eintönig war es nie. Ich freue mich schon, wenn die Saison im Mai wieder so richtig beginnt. 


Lange, sagen sie mir in meinem Heimatclub immer wieder, werde es wohl nicht mehr dauern, bis mich mein Sohn auf dem Golfplatz in Grund und Boden spielt. Bis er sich über meine Schläge schlapplacht und mit der dicken Keule fast doppelt so weit drischt. Weil ich natürlich genauso gut weiß, dass dieser Moment tatsächlich eines Tages kommen wird, genieße ich derzeit noch jede Minute, die wir zusammen mit ganz viel Spaß auf dem Golfplatz verbringen. Moritz ist jetzt acht Jahre, hat in diesem Jahr seine ersten beiden Jugend-Turniere gespielt und mit mir so manche Runde gedreht. Als Mitspieler, als Konkurrent und als Caddie. Das waren für mich die emotionalsten Golf-Momente 2020. Und einmal waren wir sogar als Drei-Generationen-Flight unterwegs: Vater, Sohn und Opa. Einfach wunderbar!


Vieles ist in diesem Corona-Jahr 2020 ausgefallen. Sponsorenturniere, der Urlaub, meine geplanten Golf-Reisen an die Adria und nach Slowenien. Ach ja, da werde ich gleich wieder ganz wehmütig. Es hätte alles so schön werden können. Eines habe ich mir aber auch trotz der Pandemie nicht nehmen lassen: einen Kurztrip zusammen mit meiner Frau zu unseren Freunden ins wunderbare Engadin. Drei Tage St. Moritz. Endlich wieder einmal zurück an meinem Sehnsuchtsort. Das wird St. Moritz immer bleiben. Weil das Panorama, die Natur und der Freizeitwert dort so einzigartig sind - und die Menschen so herzlich. Eine riesige Energie-Tankstelle. Es war schön, bekannte Gesichter wiederzusehen. Es war schön, Bewährtes zu genießen und Neues kennenzulernen. Wir kommen wieder! Ganz bestimmt. 


Ab wann spricht man eigentlich von einer Tradition? Ab wann von einer Kult-Veranstaltung? Die Vierplätzetournee im Allgäu mit Stationen in den Golfclubs Oberstdorf, Ottobeuren, Wiggensbach und Oberstaufen-Steibis ist jedenfalls schon jetzt auf dem besten Weg dorthin. Zum zweiten Mal haben Michael Fischer und Martin Eulgem die Tournee auf die Beine gestellt - allen Widrigkeiten zum Trotz. Und wieder haben sie zwei Dinge ganz ausgezeichnet geschafft: Das Allgäu präsentierte sich als absolute Top-Destination, der Golfsport zeigte sich von seiner bunten und hippen Seite. Auch dank des spektakulären Hole-in-one-Contests von der Heini-Klopfer-Skiflugschanze. Das ist einzigartig und lockt die Massen. Bester Beweis: Die Vierplätzetournee 2021 war bereits wenige Stunden nach Anmeldebeginn ausverkauft. Der Hammer!

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de