Platzcheck: Der Golfclub Hellengerst

Wie anspruchsvoll ist der Golfclub Hellengerst? Wieviel Abwechslung steckt in der 18-Loch-Runde über den Golfplatz im Oberallgäu? Und welche Rolle spielt hier der Service? Fragen über Fragen. Die Antworten liefert der Alpengolfer-Platzcheck. Der Platz des Golfclubs Hellengerst-Oberallgäu zählt zu den sportlich anspruchsvolleren. 40 Meter Höhenunterschied sind unter dem Strich zu bewältigen. Wobei die Höhenmeter, die während einer Runde durch das viele Auf und Ab zu gehen sind, noch weit mehr sind.

Wer hier rauf kommt, ins kleine Oberallgäuer Dorf Hellengerst auf fast 1000 Metern Höhe, der sieht erst einmal ganz viel Grün und – wenn das Wetter passt – beeindruckendes Bergpanorama. Wo heute das 4-Sterne-Hotel Hanusel-Hof mit eigener 18-Loch-Golfanlage steht, war früher einmal ein typischer Allgäuer Bauernhof mit Milchviehhaltung. Damals wie heute mittendrin: die Betreiber-Familie Rainalter

 

Jede Bahn hat ihren eigenen, ganz typischen Namen. Das hat zum einen mit den Eigenheiten der Natur zu tun, zum anderen mit Begebenheiten aus vergangenen Tagen, als hier noch niemand auch nur im Entferntesten ans Golfen dachte.  Ab und zu sind die Wege zwischen den Grüns und dem nächsten Abschlag länger als gewöhnlich. Aber man ist ständig mitten in der Natur unterwegs.

 

2001 auf 18 Löcher ausgebaut

Für das familiengeführte Hotel und den Golfplatz gaben die drei Rainalter-Brüder Wolfram, Frank und Markus ihre Jobs auf und bauten zunächst eine Neun-Loch-Golfanlage, größtenteils in Eigentleistung. Vor etwas mehr als 20 Jahren wurde diese feierlich eröffnet, 2001 auf 18 Loch ausgebaut. Gerade einmal 25 Meter sind es vom ersten Abschlag zum Hotel.



Besonders in Erinnerung bleiben drei Löcher: Auf Bahn 12, der Big Trap, kommt für die Männer vom gelben Abschlag ein kleiner Weiher ins Spiel. Bei dieser Big Trap, einem 290 Meter langen Par 4, lauert vor dem Grün eine weitere Falle, das nächste Wasserhindernis. Und wer denkt, er hat es geschafft, der wird auf dem Stufengrün vor eine weitere Herausforderung gestellt. Ganz schön knifflig.

 

Nach dem Vergnügen, dem 15. Loch, von dem aus man bei guter Wetterlage bis zum Säntis in die Schweizer Alpen sieht, geht es mit der Arbeit weiter. Bahn 16 heißt in Hellengerst Thalacker und ist ein 308 Meter langes Par 4, bei dem der optisch spekatkuläre Abschlag mutig geschlagen werden muss - über einen Tobel. Für echte Longhitter ist der Versuch, Richtung Grün zu driven, mit allerhöchstem Risiko verbunden.

Das Signature Hole kommt zum Schluss

Das Signatur Hole kommt in Hellengerst zum Schluss: die 18, ein Par 3 mit 149 Metern von Gelb und 132 von Rot. Oben ahnt man noch nicht, was unten wartet: eine Hinderniskombination aus Bunker, Wasser – und den aufmerksamen Augen der Terrassenbesucher. Angsthasen bevorzugen den sicheren Abschlag und legen vor. So wie ich. Dann geht´s mit den zweiten Schlag aufs Grün und im besten Fall mit dem dritten direkt zum Par.

 

Mein Fazit: Der Platz ist gut gepflegt, auch für den weniger routinierten Spieler geeignet. Die 18 Löcher sind abwechslungsreich gestaltet. Mal sind sie einfacher, mal richtig knackige Aufgaben. Das Clubhaus im Hotel sowie die Gastronomie lassen keine Wünsche offen. Nur bei den Übungsanlagen gibt´s Minuspunkte. Die sind einfach zu weit verstreut auf dem Gelände. Alles in allem gibt´s die Note 2.

Fotos: Hanusel-Hof, Stephan Schöttl