Golfen im Nebel: Ein Schlag ins Nichts

Ich liebe den Herbst! Die letzten wohlig warmen Sonnentage des Spätsommers und eine farbenfrohe Natur. Wenn da bloß nicht dieser graue, triste Nebel wäre. Der ist weitaus weniger schön und bringt auf dem Golfplatz mitunter große Gefahren mit sich. Wenn beispielsweise die Sicht so schlecht ist, dass man die Flugbahn des Balles nur noch erahnen kann, oder nicht mehr mitbekommt, ob und wo sich andere Flights auf den Spielbahnen bewegen. Ist mir tatsächlich auch schon einmal passiert.

Losgespielt, vor mir weit und breit niemand. Hinter mir auch nicht. Plötzlich schlägt die Kugel neben mir ein. Und der völlig verdutzte Spieler frägt mich vorwurfsvoll, warum ich einfach auf Bahn 3 und nicht auf der Eins angefangen habe zu spielen. War aber gar nicht so. Auch ich habe freilich wie alle anderen von vorne begonnen. Nur quasi mit der Tarnkappe des Nebels. Obwohl die Sicherheit auf dem Platz dadurch möglicherweise nicht mehr gewährleistet ist, gibt es in den offiziellen Golfregeln keine speziellen Absätze, die sich mit dieser Thematik befassen.

Wie beim Gewitter

Ich behaupte: Man kann Nebel analog zu Gewitter sehen. Denn auch bei Nebel kann es sehr gefährlich werden. Tegernbach zum Beispiel ist eine Gemeinde in der Hallertau und die ist nicht nur das größte Hopfenanbaugebiet der Welt, sondern auch eine Region, in der sich oft dichter Nebel bildet. Der Golfclub in Tegernbach hat auf diese äußeren Bedingungen reagiert und auf dem Weg zum ersten Abschlag ein Hinweisschild angebracht. Dort werden die Mitglieder darauf hingewiesen, dass das Spielen erst ab einer Sichtweite von 250 Meter erlaubt ist. Jeder Spieler ist logischerweise trotzdem für sich selbst verantwortlich. Nur bei Turnieren obliegt es der Spielleitung, diese Entscheidung zu treffen.

 

Auf anderen Plätzen wiederum gilt das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme. Denn gefährlich kann es ganz plötzlich werden. Je nach Sichtweite weiß niemand, ob er mit seinem Schlag zum Beispiel andere Golfer oder Greenkeeper gefährdet. Ein Warnruf ist somit auch nicht möglich. Der mögliche Ballverlust ist nur das kleinste Risiko.

Wie die Profis entscheiden

Auch auf den Profi-Touren gibt es immer wieder Probleme mit dem Nebel. Golfturniere bei Amateuren und Profis werden unterbrochen, wenn der Ballflug und die Landung des Balles wegen dichten Nebels nicht zu sehen sind. Die Entscheidung, wann das Turnier unterbrochen wird, trifft die Turnierleitung vor Ort. Bei Turnieren über mehrere Tage und mit mehreren Runden wird meist am folgenden Tag zu Ende gespielt. Eine andere Wahl, beispielsweise eine Verkürzung auf neun Löcher, gibt es nicht.

Ob es letztlich tatsächlich Spaß macht, bei Nebel zu spielen? Ehrlich gesagt: Nein. Man hat ja doch immer diese Handbremse im Kopf, kann nie voll durchziehen. Das wäre dann in etwa so, wie bei schlechter Sicht mit 200 Stundenkilometer über die Autobahn zu jagen. Und das machen auch nur Verrückte oder Rücksichtslose.

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