Das sind die besten Mental-Tricks für Golfer

Wie steht's um Deine mentale Stärke auf dem Golfplatz? Bist Du jemand, der sich durch ein Tief kämpfen kann? Jemand, der sich nach schlechten Schlägen gut zuredet. Oder steigerst Du Dich gerne mal rein, wenn es nicht so gut läuft? Von Loch zu Loch noch tiefer gefangen im Teufelskreis. Ich habe bei mir noch kein spezielles Verhaltensmuster festgestellt. Klar ist aber: Mentale Stärke ist im Golfsport mindestens genauso wichtig wie die richtige Technik. Einer, der sich bestens damit auskennt, ist Michael von Kunhardt.

Auf Einladung des Golf Management Verbands Deutschland (GMVD) sprach von Kunhardt vor Kurzem in einem Webinar über "Mentale Stärke im Golfsport". Ein absoluter Experte auf diesem Gebiet. Von Kunhardt war früher selbst erfolgreicher Hockey-Spieler (15 Jahre Bundesliga, mehrfacher deutscher Meister). Inzwischen ist er Mentaltrainer von Profisportlern, Trainer und Redner für internationale Top-Unternehmen und erfolgreicher Autor. Einer, der Unterhaltung und Wissen in seinen Vorträgen kombiniert wie kaum ein anderer. Einer, der weiß, wie Leistungssportler ticken. 

Wer nicht an sich glaubt, hat auf dem Platz ein großes Problem

Von Kunhardt sagt: "Alle Techniken und Verhaltensmuster sind auf den Golfsport übertragbar, auf das Privatleben und den Beruf natürlich auch." Ausführlich schreibt er darüber unter anderem in seinem neuen Buch "Mental-Giganten". Am Anfang steht dabei immer die Frage: Was ist eigentlich mentale Stärke? Mir fallen dazu ein paar Stichworte ein: Eigenmotivation, kühler Kopf, innere Kraft, Selbstvertrauen, die Arbeit mit Visionen und Zielen - und natürlich auch die Misserfolgstoleranz. Von Kunhardt meint: Selbstvertrauen ist nicht nur die Basis, aus der sich Selbstverständnis und Selbstwert entwickeln, sondern auch "mit Abstand das wichtigste aller Kriterien für mentale Stärke". Sprich: Wer nicht an sich glaubt, hat draußen auf dem Platz ein ziemlich großes Problem.  Der Mental-Experte sagt: "Wichtig beim Golfen ist, dass wir Vertrauen in unsere Schläge, Qualitäten und Fähigkeiten haben." 

Von Kunhardt hat im Verlauf des Webinars ein Zitat des englischen Multimilliardärs Richard Branson erwähnt. "Wer wirklich etwas erreichen will im Leben, darf den Zufall nicht dem Zufall überlassen." Ein Satz, der sich bei mir eingeprägt hat. Ziemlich starke Worte. Gibt's auch in Kurzform: Stillstand ist Rückschritt. Wir haben unglaublich viel Luft nach oben, das Leben ist eine Entwicklung. Kämpfe, arbeite für Deinen Erfolg. Oder wie meine Mutter früher immer gesagt hat, wenn ich mal wieder die Schulbücher in die Ecke gepfeffert und lieber draußen mit den Kumpels gekickt habe: "Von nix kommt nix!" Von Kunhardt führt in diesem Zusammenhang ein paar Kernfragen auf, die wir uns mit Sicherheit alle schon einmal gestellt haben, und spricht von "einem Traum mit Handlungsauftrag". Welche Visionen haben wir? Was wollen wir in unserem Leben unbedingt noch erreichen? Und was hat das mit dem Golfsport zu tun?

Die sieben Säulen der Resilienz

Von Kunhardt rät dazu, einerseits den Anspruch an sich selbst auf dem Golfplatz zu erhöhen, andererseits im positiven Ehrgeiz zu bleiben. Er sagt: "Gehen sie gütig mit sich um! Seien sie milde und nicht verkrampft!" Und an dieser Stelle kommt die sogenannte Misserfolgstoleranz ins Spiel. Der Mental-Coach erzählt gerne die Geschichte von einem der besten Tennisspieler der Welt: Novak Djokovic, der lange Zeit alle großen Turniere der Profi-Tour gewann - außer die French Open in Paris. Djokovic, der aber nie aufsteckte und aus den Final-Niederlagen neue Motivation zog. Von Kunhardt spricht daher vom "Djokovic-Effekt", wenn es darum geht, mit Niederlagen und Rückschlägen richtig umzugehen. Er stellt die Frage: An welcher Stelle intervenieren wir? Auf den Golfsport bezogen: Wir haben von Schlag zu Schlag extrem viel Zeit, an uns zu verzweifeln oder uns neu auszurichten. So viel Zeit, uns negativ und schlechter zu reden als wir wirklich sind. "Mental stark ist derjenige, der sein Mindset so ausrichten kann, dass er wirkungsvoll und konstruktiv mit sich umgehen kann. Das macht auch den Unterschied zwischen Sportlern aus", erklärt von Kunhardt. 

 

Seine sieben Mental-Tricks, die Säulen der Resilienz, also dem Prozess, in dem wir auf Herausforderungen und Veränderungen reagieren, in dem wir unser Verhalten entsprechend anpassen:

  • Optimismus
  • Akzeptanz
  • Lösungsorientierung
  • die Opferrolle verlassen
  • Verantwortung übernehmen
  • Netzwerke aufbauen, sich helfen lassen und um Rat fragen
  • die Zukunft planen

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de, Michael von Kunhardt privat