Sie sprechen von Einheitsgrün, das es nicht braucht. Gibt es denn eine Art Fantasieplatz, der genau Ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht?

Hardt: Den optimalen Golfplatz gibt es nicht! Jeder sollte seine Stärken ausspielen und seine ganz eigene Identität finden. Jeder Golfplatz ist völlig unterschiedlich. Das liegt schon allein an der Gesellschaftsform, an der Infrastruktur und den handelnden Personen. Da muss jeder Golfclub seinen Weg finden und darf sich auf keinen Fall mit anderen vergleichen.

 

Gibt es in Deutschland dennoch Vorzeigeclubs, die das Thema GOLF&NATUR  vorbildlich umsetzen?

Hardt: Oh ja, die gibt es. Sogar mehrere. Da stehen ganz oben Düsseldorf-Hubbelrath und der Golfclub Lauterhofen. Es genügt schon, sich die Homepage dieser Klubs anzuschauen. Dann folgen gleich die Anlagen des Golfclubs Emstal, des Golf- und Countryclubs Seddiner See, des Golfclubs Wörthsee, des Golfclubs Loher Sand und des Golfclubs Feldafing. Unsere Maßstäbe sind aber nicht gleichbedeutend mit anderen Zertifikaten. Uns interessiert nicht, wie viele beheizte Abschlaghütten es auf einer Driving Range gibt. Das muss ein Klub selbst entscheiden, denn er muss ja auch die Stromkosten bezahlen. Klar ist: Alle die dabei sind, profitieren in irgendeiner Art und Weise auch davon.

"Die Klubs sollen sich mehr trauen"

Was zeichnet solche Klubs denn besonders aus? Was unterscheidet sie von anderen?

Hardt: Sie haben die Philosophie von GOLF&NATUR in ihr Unternehmenskonzept integriert und damit ist die positive Entwicklung der Anlage unabhängig von handelnden Personen.

 

20 Jahre Umweltprogramm haben Sie hinter sich. Was wünschen Sie sich von der Zeit, die noch vor Ihnen und dem DGV liegt?

Hardt: Die Klubs sollen sich mehr trauen, über den Tellerrand zu schauen und die Zusammenarbeit mit anderen suchen. Mit den Kommunen, mit den Naturschutzverbänden, mit den Behörden. Dann werden sie nachhaltigen Erfolg haben. Das geht aber nur über eine gute Pressearbeit und über gute Kontakte.

 

Die Zukunft bringt für die Klubs auch neue Herausforderungen. Nicht nur in Sachen Umwelt- und Naturschutz. Wie wird sich das Zertifikat weiter entwickeln?

Hardt: Es entwickelt sich schon jetzt ständig weiter. Wir arbeiten seit längerer Zeit mit der Deutschen Wildtierstiftung zusammen und seit 2016 ist die Allianz als Kooperationspartner dabei. Es wird diskutiert, ob es nach Gold irgendwann einmal auch einen Platin- oder Diamantstatus gibt. Dazu brauchen wir die Mithilfe der Klubs. Wir arbeiten mit Zahlen, Daten und Fakten. Und die Klubs, wenn sie auch im Wettbewerb stehen, müssten endlich verstehen, dass man beim Thema Natur zusammen anpacken muss! Es ist ein ganz schlechtes Argument, wenn einer sagt: Ach, unser Nachbarclub macht GOLF&NATUR, dann machen wir nicht mit. Das ist die schlechteste Denke, die man haben kann!

 

Fotos: Schöttl, Hardt, Siemenczuk