Vielleicht passiert es dieses Jahr endlich. Golf spiele ich seit mehr als 15 Jahren und während es in meinem Freundes- und Bekanntenkreis Menschen gibt, die mittlerweile schon mehrfach über ein Hole-in-one gejubelt haben, warte ich immer noch. Ganz ehrlich: Ein Ass ist und bleibt ein Glückstreffer. Das werden auch die Statistiker dieser Welt bestätigen. Die Wahrscheinlichkeit liegt Berechnungen zu Folge bei 1:12750. Etwa 0,008 Prozent. Thilo Raisch widerspricht dem nicht. Er sagt aber auch: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Und so hat er eine pfiffige Idee rund dieses Thema entwickelt.
Raisch hat den „Hole-in-one-Club“ ins Leben gerufen. Und es, wie so oft bei seinen Ideen und Visionen, persönliche Erfahrungen, die ihn dazu gebracht haben. „Ich war bei einem Turnier mal in dem Flight, in dem ein Ass geschlagen wurde. Aber derjenige, der es geschafft hat, hat sich danach aus dem Staub gemacht, weil er keinen Bock hatte, im Klubhaus was auszugeben. Ich finde es übrigens auch schon beschämend, wenn man nach einer Lady einfach die Fliege macht. Da reden wir über zehn Euro. Das hat auch was mit Stil zu tun“, erzählt er. Bei einem anderen Turnier wurde ein Hole-in-one geschlagen – „und der Veranstalter war so überrascht, dass er schnell zwei Flaschen Wein als Sonderpreis dafür aus dem Keller geholt hat. Aber, hey! Das ist der Schlag Deines Lebens. Das Ding, auf das jede Golferin und jeder Golfer hinfiebert. Da muss schon mehr drin sein als zwei Flaschen Wein“, meint Raisch weiter.
Ein Ass kann man nicht planen
Diese Denkweise ist schließlich die Basis für seinen „Hole-in-one-Club“. Ein Ass kann man nicht planen. Ein Ass passiert. Irgendwann. Irgendwie. So wie bei einem 99-jährigen Australier zum Beispiel, der bei einem Par-3 einfach abgeschlagen hat, obwohl noch ein anderer Flight auf dem Grün war. Weil er nicht gedacht hatte, dass er das Green auch nur annäherungsweise erreichen könnte. Tat er aber – und die Kugel rollte zum Erstaunen aller ins Loch. „Das ist das Paradebeispiel. Es gibt beim Golfen nichts, was es nicht gibt. Es kann jeden treffen“, sagt Raisch. Freilich will er damit auch Werbung für seine Geschäftsidee machen. Aber er hat ja Recht! Es gibt zwei Wege, wie man über ein Ass sprechen kann: einen mathematisch-statistischen und einen emotionalen. Raisch meint lachend: „Und es gibt auch nur zwei Gründe, warum Du nicht bei uns im Klub sein solltest: Wenn Du an der Tee-Box in die falsche Richtung schlägst. Oder wenn Du keine Turniere spielst.“
So läuft der "Hole-in-one-Club"
Aber was steckt jetzt eigentlich genau dahinter? Es gibt drei Mitgliedschafts-Modelle. Beim „Birdie“ zahlt die Golferin oder der Golfer 49 Euro im Jahr. Schlägt sie oder er ein Hole-in-one, gibt’s dafür eine Prämie von 2.000 Euro ausgezahlt und der Hole-in-one-Club übernimmt maximal 500 Euro der Rechnung für die Feier danach im Klubhaus. Bei der „Eagle“-Mitgliedschaft beträgt die Jahresgebühr 79 Euro. Dafür gibt’s für ein Ass 5.000 Euro und auch hier den Zuschuss für die Bewirtung der Golfkumpels (maximal 500 Euro). „Die letzte Mitgliedschaft kann man nicht kaufen. Es ist eine Art Ruhmeshalle“, erzählt Raisch. Heißt: Wer als „Eagle“-Mitglied ein Ass schlägt, wird in diesen exklusiven Kreis aufgenommen, zahlt weiterhin nur 79 Euro im Jahr, bekommt aber für ein weiteres Hole-in-one sogar 10.000 Euro. Das klingt schon verdammt verlockend. Warum sollte man das Glück eigentlich nicht mal so richtig herausfordern?
Bei knapp 32.000 offiziellen Turnieren in Österreich und Deutschland kann man an jedem Par-3-Loch teilnehmen. Ganz egal, welche Spielform. „Man muss das Ass nur bestätigen offiziell von Mitspielern oder dem Klub bestätigen lassen und uns melden. Wer unser Club-Bagtag an der Tasche trägt, hat die Legitimation, sich die Prämie zu schießen“, sagt Raisch. Eine tolle Idee. Ich finde, auch ein geeignetes Geschenk für den Golfbuddy. Zum Geburtstag, zu Ostern, zum Saisonauftakt. Ganz gleich. Auf jeden Fall besser als das nächste Puttingset für die Toilette oder ein 3er-Pack Bälle mit nervigen Motiven.