Es gab eine Zeit, da habe ich mich in einer Story für das Fußball-Magazin unserer Tageszeitung, den Allgäu-Dribbler, als klassischer Schönwetter-Kicker geoutet. Als einer, der schon das Training geschwänzt hat, wenn es draußen genieselt hat. Und dann habe ich begonnen, Golf zu spielen. Ein Sport, der freilich bei Sonnenschein und warmen Temperaturen am meisten Spaß macht. Aber wenn Dich der Virus mal so richtig erwischt hat, machen selbst sieben Tage Regen nichts mehr aus.
Im Urlaub zum Beispiel. Wenn man den in Schottland verbringt, stellt man sich sowieso auf nasse Ferien ein. Wer noch nie in Schottland gespielt hat, heißt es, sei kein richtiger Golfer. Dabei scheint es eines dieser vielen Klischees zu sein. Regen in Schottland? Zumindest an der Ostküste, dort wo sich der legendäre Kurs von St. Andrews befindet, ist es viel trockener als an der Westküste. Im Vergleich mit anderen Regionen in Europa regnet es freilich auch dort noch verhältnismäßig viel.
Auch wenn man den Urlaub in den Alpen verbringt, kann es immer mal wieder regnen. Manchmal überraschend. Manchmal lange. Manchmal überraschend lange. Aber Urlaub ist eben Urlaub und der Mensch dann in der Regel auch entspannter. Dann wird mit Regenjacke und Schirm gespielt. Gemeckert wird aber so gut wie gar nicht.
Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. An eine Runde, die jetzt schon eine Weile her ist, erinnere ich mich aber noch immer. Da gab's mal wirklich Grund zum Meckern. Es war ein Turnier im Hochsommer. Ein Tag, an dem man normalerweise nicht ohne Sonnencreme aus dem Haus gehen würde. Aber es kam anders. Ein kalter Herbststurm hat mir mitten im August den Regenschirm zerlegt. Leider schon an Bahn 5. Auf den weiteren 13 Löchern hat es gefühlsmäßig alles geregnet, was der Engländer im Sprichwort so aufzählt. Katzen und Hunde mindestens. Nach neun Löchern hat die Mütze aufgehört, das Wasser abtropfen zu lassen. Sie ist zum Schwamm geworden. Nach 15 Löchern war die Golfhose wie eine zweite Haut. Und als es an der 18 endlich zurück ins Clubhaus ging, hätte ich wahrscheinlich jeden Wet-Poloshirt-Contest der Welt gewonnen. Und was habe ich gemacht: Ich habe mit meinem sympathischen Flight gelacht. Es ist wie es ist!
Des Greenkeepers Glücksgefühle
Ein zweites Mal muss ich so eine Runde trotzdem nicht mehr haben. Doch an der Stelle, an welcher bei Golfern eine erste Sinnkrise droht, geht den Greenkeepern das Herz auf. Vor allem nach einem Sommer wie diesem. Denn der sei, erzählen mir befreundete Greenkeeper immer wieder, aufgrund der Trockenheit sehr belastend gewesen. So sehr, dass er kurze Gewitterschauer beispielsweise schon gar nicht mehr als Regen zählen ließ. Der Wasserverbrauch lag im Vergleich zu den vergangenen Jahren weit über dem Normalwert. Und das wiederum wirkte sich auf die Arbeitszeiten aus. Vor allem auf Plätzen, auf denen es keine automatische Bewässerung gibt. Bei knapp 40 Grad wurde stellenweise 19 Stunden (!) am Tag gewässert.
Und solltest Du Dich an verregneten Tagen wieder einmal ärgern, dann habe ich hier wenigstens drei Tipps parat, dass Du als Golfer nicht auch noch spielerisch nass gemacht wirst:
1. Du solltest auf jeden Fall mehrere Paar Handschuhe im Bag haben. Zum Tauschen. Denn auf den richtigen Grip kommt es ganz besonders an.
2. Zwei Handtücher machen das Ganze schon einfacher. Eines hängt am Bag, ein anderes direkt unter dem Regenschirm. Damit hältst Du Schläger und Griffe trocken - und die Handflächen sowieso.
3. Modifiziere Deine Schlägerwahl. Ich nehme beispielsweise in solchen Fällen meistens ein Eisen mehr als normal. Denn aufgrund des Wetters, der nassen Fairways und des - durch die viele Schutzkleidung - eingeschränkten Schwungs, fliegt und rollt die Kugel womöglich nicht soweit wie sonst.