GOLF&NATUR ist seit mittlerweile über zehn Jahren ein Erfolgsmodell im deutschen Golfsport. Umweltbewusstes Handeln ist auch für Golfanlagen heutzutage unabdingbar geworden. Schon fast ein Wettbewerbsfaktor in Zeiten, in denen der Klimawandel in aller Munde ist. Bei der Zertifizierung geht es aber um mehr als nur Grünes und Grüns. GOLF&NATUR ist längst über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Trotzdem haben sich andere Länder für andere Zertifizierungsmodelle entschieden. In der Schweiz zum Beispiel baut man seit Kurzem auf GEO. Ich erkläre Dir, was dahintersteckt.
Swiss Golf, die Dachorganisation des Golfsports in der Schweiz, hat in den vergangenen Jahren ein umfassendes Konzept ausgearbeitet und im April 2019 mit der GEO-Foundation, einer Non-Profit-Stiftung für Nachhaltigkeit, eine Vereinbarung unterschrieben. Mit dem Ziel, möglichst rasch viele Schweizer Golfanlagen zu zertifizieren oder zumindest Klubs und Betreiber für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Einer der Grundgedanken, der dabei formuliert wurde, gefällt mir ganz besonders: Golfanlagen sind wertvolle Naherholungsgebiete für die gesamte Bevölkerung und beeinflussen das Ökosystem positiv. Eine kurze Definition, die es aber perfekt auf den Punkt bringt. Swiss Golf unterstützt seine Mitglieder, also die Golfklubs im Land, dabei, Ressourcen nachhaltig und messbar einzusetzen, die Biodiversität zu fördern, unsere Umwelt verantwortungsvoll zu gestalten und das Spiel in Kombination mit der Gesundheitsprävention für Jung und Alt zu fördern. "Die Zertifizierung umfasst die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Gemeinschaft, Ressourcen und Biodiversität", hat mir Jonathan Swan von Swiss Golf auf Nachfrage erklärt. Sprich: Das Programm umfasst die Natur genauso wie Wasser und Energie, aber auch Öffentlichkeitsarbeit und die Instandhaltung des Clubhauses samt Gastronomie. Nach meinen Recherchen gibt es bereits einige Klubs und Anlagen, die dank ihres nachhaltigen Managements mittlerweile bereits sind für die GEO-Zertifizierung.
"Green Award" für Engadin Golf St. Moritz
EIn Vorreiter ist der Golfclub Davos-Klosters. Mittlerweile haben sich aber auch acht von elf Klubs, die dem Bündner Golfverband angehören, für eine Teilnahme an der Zertifizierung ausgesprochen. Etwa der Engadin Golf Club St. Moritz, der mittlerweile schon seit drei Jahren zu den Alpengolfer-Partnern gehört. Weil es auf den Plätzen rund um St. Moritz einfach so unfassbar schön ist! Das ist aber freilich kein Maßstab, der für eine erfolgreiche Zertifizierung wichtig ist. Es ist einfach nur mein ganz persönliches Empfinden. Aber zurück zur eigentlichen Sache. Für das besonders umweltbewusste und naturnahe Schaffen wurde Engadin Golf beim Swiss Golf Award 2019 sogar mit dem "Green Award", also quasi dem Umweltpreis, ausgezeichnet. Und das kommt nicht von ungefähr. 2003 wurde im benachbarten Zuoz-Mandulain neben der Anlage in Samedan der zweite 18-Loch-Platz des Klubs eröffnet. Auf einer Fläche, die zuvor intensiv als Agrarfläche genutzt wurde und nicht nur deswegen voll in die bestehende Landschaft integriert ist. "Schon beim Bau der Anlage war der ökologische Aspekt sehr wichtig", sagt Geschäftsführer Ramun Ratti. Umweltschutz-Organisationen waren in die Planungen eingebunden, noch immer wird das Schaffen von eine Umweltbegleitkommission überwacht. Ratti meint: "Wir sind ständig auf der Suche nach Optimierungspotenzial auf unseren beiden Plätzen und halten gerne den Spiegel hin. Wo sind wir schon gut? Wo gibt's noch Probleme?" Ihm sei in den vergangenen Jahren immer wieder aufgefallen, dass der sportliche Aspekt beim Golf und der Gedanke des Umwelt- und Naturschutzes sehr oft Berührungspunkte haben, erzählt der Manager. Ein Beispiel gefällt mir dabei immer wieder gut, wenn ich auf der Anlage in Zuoz unterwegs bin: ein Steinwall, der die Spielbahn quert und vielen verschiedenen Lebewesen genügend Platz zur Entfaltung bietet. Ähnlich wie diverse Holzhaufen auf dem Platz.
Auch die Migros-Golfparks ziehen mit
Die Pflege unter Nachhaltigkeitsaspekten spielt auch auf den Migros-Golfanlagen eine immer größere Rolle. Wie im Golfpark Moossee. Teiche und Bäche, Magerwiesen und Hecken auf über 35 Hektar Fläche machen den Golfplatz zu einem der ökologisch wertvollsten Gebiete im Norden der Agglomeration Bern. „Ein Drittel des Golfparks wurde als Lebensraum für Pflanzen und Tiere gestaltet“, erzählt Heinz Leuenberger, Leiter des Golfparks. Golfsport und Ökologie existieren dort ohne nennenswerte Konflikte nebeneinander. Schon lange. Leuenberger freut sich: „Die Naturfreunde haben die Chance erkannt, der Golfpark ist als Naherholungsgebiet anerkannt.“ Auch der Golfpark Waldkirch mit seinen 36 Spielbahnen hat sich in den vergangenen Jahren ein grünes Image verschafft. Das war dort aber nicht immer so. Als die Anlage im Kanton St. Gallen vor gut 20 Jahren geplant und gebaut wurde, standen die Bürger der Gemeinde dem Projekt äußerst kritisch gegenüber. Die Nähe zur Natur in der täglichen Arbeit ist Anlagenleiter Martin Bärtsch sehr wichtig. Die Greenkeeper beispielsweise wurden in Baumschnitt und Heckenpflege speziell geschult, gedüngt wird nur noch mit Bio-Mitteln und ein Imker kümmert sich um die Bienenstöcke, die auf der Anlage stehen. Aber eigener Honig gehört heutzutage ja schon fast zum Standardprogramm der Golfanlagen. Gott sei Dank!