Golf in Ellmau: Der Wilde Kaiser ganz zahm

Fast pausenlos ist er rund um Ellmau unterwegs. Rüber zum Hintersteiner See, rauf zur Brenneralm, runter zum Stanglwirt. Und trotz aller Eile hat Taxifahrer Bozo noch immer den Blick fürs Wesentliche, für die schier grenzenlose Schönheit der Region. Auch als ich mich nach einer Golfrunde von ihm chauffieren lasse, blickt er hinüber zum imposanten Gebirgszug mit Wildem und Zahmem Kaiser und meint: "Ich würde an keinem anderen Ort der Welt mehr leben wollen. Hier ist es einfach am schönsten." Ich schaue zu den schroffen Felsen. Und stimme ihm zu.

Bozo hat recht: Der Wilde Kaiser sieht nie gleich aus. Nicht einmal von einer Sekunde auf die andere. Mächtiges Getöse sagt die Sage voraus. Ganz oben am Berg, bewacht von den mächtigen Riesen, ruht er. Und wenn das Brünnlein am hohen Grutten aufhört zu tropfen, dann wird er erwachen, der Kaiser, und die Welt vom Bösen befreien. Doch noch ist er zahm und prägt nicht nur das Ortsbild von Ellmau, sondern auch die Runde auf dem Golfplatz, einer 27-Loch-Anlage. Ich habe irgendwann den inneren Zwang verspürt, immer und immer wieder, eigentlich nach jedem Schlag, auf den Berg zu blicken. Ihn mit den Augen genau zu erkunden, jede einzelne Falte, in Gedanken nach oben zu kraxeln. Das ist freilich die größte Herausforderung für Golfer auf diesem Platz. Man schweift eben schnell mal ab vom Sportlichen. Und dabei braucht's auch dafür höchste Konzentration.

Drei verschiedene Golfkurse auf 88 Hektar

Abwechslungsreich kann man sich den Golftag in Ellmau gestalten. Denn die Anlage des Golfclubs Wilder Kaiser setzt sich aus den drei 9-Loch-Kursen Wilder Kaiser, Ellmau und Tirol zusammen. Alle drei sind beliebig miteinander kombinierbar. In den meisten Fällen - so war's auch bei mir - spielt man allerdings die Kurse Ellmau und Wilder Kaiser als 18-Loch-Anlage (Par 72 und 5.891 Meter von den gelben Abschlägen), der Kurs Tirol wird überwiegend für die 9-Loch-Runde genutzt. Was diesen Teil des Platzes aber auf keinen Fall schlechter macht. Im Gegenteil. Mir hat der Kurs Tirol (Par 33 und 2.431 Meter von Gelb) am besten gefallen. Weil er interessant designt ist, immer wieder Baumbestand, Biotope und Wasser ins Spiel kommen. In der Kürze liegt die Würze. Passt an dieser Stelle ganz gut, die alte Redewendung. Auch wenn es eigentlich mit der längsten Spielbahn, einem Par 5, losgeht.

 

Der Platz ist insgesamt leicht hügelig, aber kaum beschwerlich zu gehen. Die größten Tücken sind ohne Frage einerseits die strategisch gut (aus Golfersicht vielmehr fies) platzierten Bunker, durch die fast jedes Grün gut geschützt ist. Andererseits haben mich auch die Grüns selber das eine oder andere Mal an den Rande des Wahnsinns gebracht. Die sind schnell und wellig. Verfehlst du das Loch auch nur um einen Zentimeter, kann es leicht passieren, dass die Kugel auf und davon rollt und der Rückputt - ungewollt aus großer Distanz - zur nächsten Herausforderung wird. Ist mir nicht nur einmal so ergangen. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Die langen Wege vom Clubhaus zur Range und von Loch 9 des Kurses Tirol zurück zum Parkplatz. Aber wer mag angesichts eines solchen Golfgenusses denn überhaupt ans Meckern denken?

 

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Impressionen aus Ellmau


Tipps für den Aufenthalt am Wilden Kaiser

HOTEL DER BÄR. 47 Hotels gibt es in der Region Wilder Kaiser, etwa eine Million Übernachtungen werden pro Sommer gezählt. Im Winter ebenso. Eines dieser Hotels ist der Bär in Ellmau, ein Familienbetrieb, um dessen Geschicke sich Chef Andreas Windisch kümmert. Man legt im Bären Wert auf die perfekte Symbiose aus Tradition und Moderne. Die Zimmer sind im alpinen Flair gestaltet, aber mit Pfiff. Chic und trotzdem gemütlich. Die Küche des Hauses wird im Gault Millau mit den Worten "Leidenschaft und Präzision" beschrieben. Für Golfer gibt es besondere Übernachtungs-Pakete und ermäßigtes Greenfee auf dem Golfplatz in Ellmau.

 

SPORTHOTEL ELLMAU. Eine weitere Übernachtungsempfehlung für Golfer ist das Sporthotel Ellmau, das von Familie Unterlechner geführt wird. Das große Plus des Hauses: Der Golfplatz am Wilden Kaiser liegt quasi direkt vor der Tür, von den Balkonen können die Gäste bereits auf einige Spielbahnen sehen und sich Appetit auf mehr holen. Zimmer gibt es in verschiedenen Größen und Komfortklassen, insgesamt fast 150. Im Jahr 2013 wurde umfangreich um- und ausgebaut, unter anderem sind neun neue Suiten entstanden. Auch hier gibt es - fast schon selbstverständlich - Angebote, die auf Golfer zugeschnitten sind.

 

DER BERGDOKTOR. Ja, ich gebe es zu: Ich habe es mir vorher nicht vorstellen können, dass mich dieses Thema begeistern würde. Und dann habe ich eine Führung zu den Drehorten der ZDF-Erfolgsserie, die seit 2007 am Wilden Kaiser gedreht wird, mitgemacht. Aus purer Neugier. Die wichtigsten Schauplätze werden dabei besucht - unter anderem die Bergdoktorpraxis, der Goinger Dorfplatz (der in der Serie eigentlich der Ellmauer Dorfplatz ist) und der Föhrenhof in Ellmau, der im Film für die Innenaufnahmen des "Gasthof Wilder Kaiser" herhält. Eine sehr, sehr lustige Tour - und wer Glück hat, kann sich sogar mit dem Pappkameraden fotografieren lassen.

 

DIE BRENNERALM. Schon allein die Anfahrt zur Brenneralm ist ein Erlebnis, das Panorama fast auf Augenhöhe mit dem Wilden Kaiser ist grandios. Am besten, man lässt sich mit dem Taxi auf diese exklusive Hütte auf 1.250 Metern kutschieren. Denn bei all den Leckereien ist's wohl besser, das eigene Auto stehen zu lassen - oder in den Appartements der Alm einzuziehen. Wer Tiroler Küche erleben will, dem sei die Brenneralm wärmsten empfohlen. Omas Apfelküchle schmecken prima, Herzhaftes aus der Pfanne ebenso. Ich habe die Alm zur Wild-Woche besucht. Ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis. Denn auf der Karte stehen dann fast ausschließlich Wild-Gerichte - vom Reh bis zum Wildschwein. Kreativ zubereitet.

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de

Offenlegung: Ich war auf Einladung von Golf Alpin und dessen Partnern in der Region Wilder Kaiser unterwegs. Alle hier getätigten Aussagen und Meinungen sind aber meine eigenen.