Die Clubmeisterschaft: Drei Tage Tour-Feeling

Eine Woche ist die Clubmeisterschaft nun schon wieder her. Der sportliche Höhepunkt des Turnierjahres. Gold, Silber und Bronze habe ich nicht gewonnen. Dafür waren meine Leistungen an den drei Tagen der Meisterschaft nicht konstant genug. Und trotzdem bin ich zufrieden. Weil ich es zeitlich endlich einmal geschafft habe, selbst mitzuspielen. Weil ich mich am zweiten Tag sogar heruntergespielt habe. Weil das Zählspiel nach dreimal 18 Löchern mittlerweile mein bester Freund geworden ist. Eine persönliche Bilanz.

 

Vorneweg: Ich hatte bei der Clubmeisterschaft keinerlei sportlichen Ambitionen. Von den wirklich richtig Guten bin ich verdammt weit weg. Ich habe die Herausforderung nach dem olympischen Gedanken angepackt: Dabeisein ist alles. Mag jetzt schon arg nach Phrasenhascherei klingen, ist aber tatsächlich so. Durch meinen Job als Sportredakteur war ich in den vergangenen Jahren meistens zum Wochenenddienst eingeteilt, wenn im Klub um den Titel gespielt wurde. Heuer habe ich mir die drei Tage ganz bewusst und schon lange im Vorfeld freigehalten – weil ich einfach mal mitreden wollte. Und Gesprächsstoff für die Golf-Stammtische haben diese drei Runden für ein ganzes Jahr geliefert. Vom Baum-Billard über die Zählspiel-Lochstreicher bis zu meinem umjubelten Birdie-Chip-in auf einem Par 5.

Wie lief es sportlich?

Am ersten Tag ziemlich durchwachsen. Lag vielleicht auch am Dauerregen, aber der darf eigentlich gar nicht als Ausrede herhalten. 94 Schläge habe ich am Ende gebraucht, vier zu viel, um das Handicap am Ende noch bestätigen zu können. Einen echten Ausreißer hatte ich aber nicht. Keinen zweistelligen Score nach gehackten Schlägen oder Aus-Bällen. Der Ehrgeiz für Tag zwei war dadurch aber geweckt. Tatsächlich habe ich einen guten Tag erwischt, die Back 9 habe ich sogar mit fantastischen zwei über Par beendet. 86 Schläge waren es unter dem Strich – und dadurch hatte ich mir ein neues Handicap verdient. Mit 14,2 ging es in den Schlusstag. Der war dann grundsolide, eine 91er-Runde. Gut, Champagner-Stimmung brachte das jetzt nicht, aber ich war bei Laune, um mit den Besten zu feiern.

Wie fällt mein Fazit aus?

Zwei Dinge habe ich für mich als Schlüssel zum Erfolg auserkoren. Meinen Putter zum Beispiel. Ich spiele seit Saisonbeginn das Modell ER7 aus dem Hause Evnroll. Er ist mehrfach ausgezeichnet und unter anderem "Most Wanted Mallet Putter 2017". Für mich ist es die Rückkehr zu meinen eigenen Putting-Wurzeln. Denn der Rife-Barbados war mein allererster Schläger fürs Grün. Der ER7 ist im Endeffekt so etwas wie der Rife 3.0. Denn schon vor 20 Jahren hat Guerin Rife als erster Designer überhaupt Putter mit Rillen entwickelt. Den Rillen, die Evnroll so revolutionär machen. Bislang läuft's gut, ich fühle mich sicher und wohl auf den Grüns. Das ist schon die halbe Miete.

Aber auch in meine neuen Bälle, die ich bei der Clubmeisterschaft gespielt habe, habe ich mich während der drei 18-Loch-Runden verliebt. Gelbe Kugeln, für die ich ein wirklich tolles Gefühl entwickelt habe. Es sind besondere Bälle aus Schweden. Ja, da gibt’s tatsächlich nicht nur gute Musiker, exzentrische Fußballer und Möbel zum Zusammenschrauben. Im Internet bin ich vor einer Weile auf die Jungs von Out of bounds gestoßen. Kennst Du die? Im Land der Elche, Wälder und Seen kennt die inzwischen so ziemlich jeder Golfer. Seit elf Jahren vertreiben sie erfolgreich professionell recycelte Golfbälle (2017 waren es nach Firmenangaben über 2,5 Millionen verkaufte Bälle), seit Mai dieses Jahres wird auch nach Deutschland geliefert. Die Jungs und Mädels von Out of bounds haben Verträge mit über 100 schwedischen Klubs, tauchen und suchen liegengebliebene Bälle - um sie wieder aufzumöbeln. Sorry, aber der musste in einem Text über ein schweidsches Unternehmen unbedingt sein :) Über 300 Modelle gibt es, fein sortiert nach Marken, Herstellungsjahr und vier Qualitätsklassen. Ich hatte mich im Shop für Srixon, Bridgestone und Callaway entschieden. Drei Marken, mit denen ich gut klarkomme. Von der Qualität der Out-of-bounds-Bälle bin ich begeistert, sie unterscheiden sich ganz deutlich vom üblichen Lakeball-Ramsch.

Respekt vor den Tour-Pros!

Aber zurück zur Clubmeisterschaft: Ich habe durch diese körperliche Belastung und den mentalen Druck während des dreitägigen Wettspiels auch noch mehr Respekt für die Leistung der Profis entwickelt, die Woche für Woche in diesem Rhythmus unterwegs sind. Selbst daheim nach der Runde drehen sich die Gedanken und der Tagesablauf ums Golfen. Ernährung, Analyse, Strategie, kurz mal die Füße hochlegen. So schnell werde ich mich jetzt wohl auch nicht mehr darüber ärgern, wenn einer meiner Lieblings-Pros auf der Tour mal wieder einen Cut verpassen sollte. Ich weiß jetzt: Die leisten da wirklich Großartiges! So oder so.

Fotos: Stephan Schöttl/alpengolfer.de