Die Lederhose für den Driver

Für das Patentamt ist es nur eine einfache Nummer: DE202016004671U1. Für Peter Bielmeier versteckt sich hinter diesem Code etwas Großes. Die Erfindung, die sein Golferleben verändert hat. Schlägerhauben aus Rinds- oder Hirschleder. Typisch bayerisch, im Stil einer traditionellen Lederhose. Individuell und einzigartig. Sogar Anfragen aus den golfverrückten USA hat Bielmeier mittlerweile schon bekommen. Dabei hat vor einigen Jahren alles so zufällig begonnen. Die Geschichte eines pfiffigen Golfers vom Chiemsee.

Wenn er auf die Idee der Lederhose für den Driver angesprochen wird, muss Peter Bielmeier lachen. Denn die Geschichte, die dahintersteckt, ist genauso simpel wie kurios. "Eigentlich war nur meine Schlägerhaube vom FC Bayern München kaputtgegangen. Und ich habe keine neue Haube gefunden, die mir wirklich gefallen hat", erzählt Bielmeier. Auf einem Trachtenflohmarkt in der Region gab's dann beim Anblick der vielen Krachledernen die entscheidende Erleuchtung, das Golfturnier in Tracht zur Wiesnzeit in seinem Heimatclub, dem Golfclub Höslwang im Chiemgau, tat sein übriges. Der Oberbayer war fortan nicht mehr vom Gedanken der Lederhosen-Schlägerhaube abzubringen.

Beim Patentamt angemeldet

"Ich habe es zunächst mit einer alten Kinderhose meines Sohnes ausprobiert, die ich auf dem Dachboden gefunden habe. In der Mitte auseinandergeschnitten, am Bund zusammengenäht und auf der Seite ein Band durchgezogen. Schon war die erste Schlägerhaube fertig", erklärt der Erfinder.  Funktion erreicht, ja. Aber Passform und Optik erschienen ihm noch ausbaufähig. Das war 2014. Es folgten viele weitere Versuche. Im November 2016 schließlich war die Bavarian Beanie endgültig geboren! Das Gebrauchsmuster wurde beim Deutschen Patent- und Markenamt in München offiziell zum Schutz angemeldet, das Recht an der Erfindung eingetragen. In den amtlichen Unterlagen ist Bielmeiers Erfindung nun auch für die Ewigkeit detailliert beschrieben. Die Schlägerhülle besteht demnach "aus zwei rechteckigen, oben abgerundeten Lederflächen, die an den Seiten und oben zusammengenäht sind. Länge und Breite werden an den jeweiligen Golfschläger angepasst. [...]"

 

Ganz so simpel wie es in der Beschreibung des Patents klingt, ist die Produktion des Bavarian Beanies aber gar nicht. Bielmeier sagt: "Allein zum Besticken des Leders sind rund 13.000 Stiche notwendig. Es war nicht einfach, jemanden zu finden, der diese Arbeit übernimmt." Und auch die Materialbeschaffung gestaltet sich mitunter schwierig. "Hirschleder wächst halt nicht auf Bäumen. Da muss man zum Teil ein Jahr lang darauf warten", erklärt der Oberbayer. Der Stoff, aus dem die blau-weißen Golfträume sind, wird altsämisch gegerbt. Die Schlägerhüllen sind so geschnitten, dass sie am Anfang noch streng über die einzelnen Hölzer gehen. Bielmeier verspricht aber:  "Es wird von mal zu mal besser, bis sie perfekt passen." Und er appelliert: Seine Beanies seien zwar resistent bei leichtem Regen, "aber völlig durchweicht, das mögen sie nicht."

Die Anfrage ist groß

Was anfangs vor allem in Bielmeiers Heimatclub großen Anklang fand, ist mittlerweile weit über die Grenzen des Chiemgaus hinaus bekannt. Bis zu zehn Exemplare seiner Bavarian Beanies - in der Regel kosten sie zwischen 89 und 109 Euro - werden Woche für Woche nach alter bayerischer Handwerkstradition hergestellt. Die Detailarbeit bei den Verzierungen übernimmt ein sogenannter Besticker, ganz besondere Wünsche wie beispielsweise Clublogos werden von einem Bekannten gelasert. Alle helfen zusammen. Auch das ist typisch bayerisch!

 

"Es läuft gut. Der Golfsport kann manchmal so arrogant sein, aber die Unterstützung für mein Produkt ist riesig. Alle sind begeistert", sagt Peter Bielmeier. Sogar aus dem Bavarian Hills Country Club in Illinois/USA flatterte eine Anfrage ins Haus. Schon wenig später war ein ganzer Stoß Prospekte auf dem Postweg unterwegs über den großen Teich. Auf eines legt Peter Bielmeier trotz des großen Interesses Wert: "Es ist keine Massenproduktion. Reich werde ich nicht davon, trotzdem ist das alles ganz schön zeitaufwändig."

Fotos: Peter Bielmeier/bavarianbeanies.com