Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Daniel Ortner-Bauer ist ein echter Vorzeige-Österreicher. Einer, der im Winter als Skilehrer arbeitet und den Sommer auf dem Golfplatz verbringt. Gut gelaunt, Kumpeltyp und doch voll fokussiert. Der 31-Jährige hat zur Saison 2017 die Verantwortung im Golfclub Tiroler Zugspitze übernommen - als Clubmanager und Head-Pro. In den vergangenen Wochen hatte er deshalb alle Hände voll zu tun. Rund um die Anlage wurde vieles freundlicher und moderner gestaltet. Die Aufbruchstimmung ist riesig, seine Motivation ebenso.

Dabei war der Golfsport lange nicht die erste Wahl. Ortner-Bauer hat eine Ausbildung zum Werkzeugbautechniker absolviert und lediglich in der Freizeit den Schläger geschwungen. Allerdings schon damals mit großem Talent. In seinem Heimatklub, dem GC Murtal in der Steiermark, hat er es bis Handicap 3,5 gebracht, die Clubmeisterschaft hat er ebenfalls gewonnen. Als der Pro des Klubs nach einem Assistenten gesucht hat, fühlte sich Ortner-Bauer angesprochen - und schlug einen neuen Weg ein. "Der Job an der frischen Luft hat mir von Anfang an gefallen. Und ich habe diesen Schritt bis heute kein einziges Mal bereut", sagt er.

Verliebt in die Zugspitz-Arena

Ortner-Bauer wurde Trainee, arbeitete für die Firma Wilson und später als Diplomgolflehrer im GC Murau-Kreischberg und GC Murtal. Die vergangenen beiden Jahre verbrachte er als Head-Pro und Leiter der eigenen Golfschule im GC Bad Kleinkirchheim-Kaiserburg. Dann hat der Berg gerufen. Die Zugspitze, der höchste Berg Deutschlands. Neuland ist die Tiroler Zugspitzarena für ihn und die Familie nicht. Schon vor zwölf Jahren hat er sich in die Region verliebt. "Ich habe eine Saison lang in der Lahmen Ente in Ehrwald gearbeitet, einer Aprés-Ski-Bar", erzählt er. So kam es, dass er mit Peter Tscharnuter, dem Vizepräsidenten des Golfclubs Tiroler Zugspitze, eine Runde auf der 9-Loch-Anlage zwischen Ehrwald und Lermoos drehte, in den Jahren darauf seinen Urlaub hier verbrachte. "Seitdem ist der Kontakt nie abgerissen", sagt Ortner-Bauer. Die Herausforderung am Fuße der Zugspitze habe er daher gerne angenommen. Wenngleich es auch für die Familie eine große Herausforderung war. "Wenn man kleine Kinder hat und dazu noch eine Eigentumswohnung, dann muss man sich schon genau überlegen, ob man die Zelte plötzlich an einem anderen Ort aufschlägt", meint Ortner-Bauer.

Kein Konkurrenzdenken

Von der Anlage und der Aufbruchstimmung unter den Mitgliedern war er von Beginn an begeistert. Schon Ende des Winters haben die Golferinnen und Golfer bei den ersten Arbeiten rund um den Platz fleißig angepackt. Blumen wurden gepflanzt, der Eingangsbereich neu gestaltet und Markierungspfähle frisch gestrichen. Dieses Familiäre, meint Ortner-Bauer, sei charakteristisch für den Golfclub Tiroler Zugspitze. Den neuen Golfclub Tiroler Zugspitze. Denn der neue Chef hat freilich auch eigene Vorstellungen. Die Anlage hat es nicht leicht im Konzert der Großen mitzumischen. Den touristisch hochfrequentierten Golfanlagen im nahen Mieming, in Seefeld oder Garmisch-Partenkirchen. "Aber wir wollen uns gegen diese Golfplätze auch gar nicht behaupten. Wir verfolgen unsere eigene Philosophie und wollen damit einzigartig in der Region sein", sagt der Clubmanager. Die Zielgruppen: Anfänger, Familien und Trainierende. Online können künftig Trainerstunden bis zu 24 Stunden vorher gebucht werden, ebenso Startzeiten, die man auf der Anlage auch weiterhin braucht. Und sie haben ein prominentes Zugpferd, auf das hier alle stolz sind: Niki Hosp, dreifache Ski-Weltmeisterin und eine der erfolgreichsten Alpinen, die Österreich je hatte. Sie stammt aus Ehenbichl, einem kleinen Nachbarort, spielt selbst ausgezeichnet Golf und hat sich bereit erklärt, bei der Jugendförderung zu helfen. "Darüber freuen wir uns natürlich sehr", sagt Ortner-Bauer.

Fotos: Joachim Bergauer, Stephan Schöttl