Interview: So war's bei der PGA-Show

Die PGA-Show ist wie so vieles in den USA unglaublich groß und schillernd. Alljährlich, kurz bevor in unseren Gefilden die neue Golfsaison beginnt, trifft sich das Who-is-who der Szene in Orlando/Florida. Die großen und kleineren Hersteller präsentieren dort ihre neuesten Produkte. Schläger, Bälle, Trainingshilfen, aber auch verrückte Erfindungen rund um den Golfsport. Bereits seit sechs Jahren zählt auch Marco Burger zu den Stammgästen der Show. Im Alpengolfer-Interview schildert der Geschäftsführer von Hole-in-one-Fitting seine Eindrücke.

Marco, man kennt die Golfmessen in Deutschland ja eher im kleineren Format. So wie in München oder Stuttgart als Teil der großen Reisemessen. Wie muss man sich das in Orlando vorstellen? Was ist dort geboten?

 

Burger: Alle verschiedenen Firmen arbeiten eigentlich ein Jahr lang darauf hin, bei der Messe dann alle Neuigkeiten vorstellen zu können. Die Messe ist teilweise wirklich nur für Hersteller oder die Golfindustrie geöffnet. Aber dann an ein bis zwei Tagen auch für Endverbraucher, Golftrainer, Golfspieler. Man sieht auch relativ viele kleine Firmen oder One-Man-Shows, die irgendwelche neuen Erfindungen präsentieren. Was wirklich spannend ist, weil man es aus Deutschland gar nicht kennt. Der Golfmarkt hier ist einfach so viel kleiner. In den USA nimmt das ganz andere Dimensionen an. Für uns ist das super inspirierend und motivierend, ins neue Jahr zu starten.

Von Morgen bis Abend auf den Beinen

Es war für Euch heuer ja nicht das erste Mal. Im Gegenteil. Ihr wart ja schon öfter in Orlando bei der PGA-Show. Ich stelle mir das als sehr angenehmen Arbeitstag vor. Wie geht man so einen Arbeitstag an und mit welchen Erwartungen seid Ihr auf die Messe?

 

Burger: Nach sechs Jahren Erfahrung auf der größten Golfmesse kann man schon sagen, dass es doch sehr anstrengend ist, weil man von morgens bis abends auf den Beinen ist, von einem Hersteller zum anderen hetzt und das vier Tage in Folge. Also für einen Besucher, der nur über die Messe läuft und sich inspirieren lässt, ist das vielleicht eine Freizeitaktivität. Für uns ist es wirklich Arbeit. Aber wir machen das natürlich super gerne, weil wir viele neue Erlebnisse und Ideen sammeln. Uns inspiriert es einfach, wieder einen Schritt weiter zu gehen als andere in Europa oder Deutschland. Gerade, weil wir auf der Messe so viele interessante Leute treffen. Wir schauen, was machen die in anderen Nationen oder auf anderen Kontinenten anders als wir, wo können wir vielleicht neue Impulse setzen.


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Okay, Du hast mich überzeugt. Das klingt dann doch nach einem anstrengenden Arbeitstag. Ist man da – trotz Eurer Erfahrung bei der PGA-Show – jedes Mal aufs Neue baff, wenn man in die riesigen Hallen kommt? Findet man sich da überhaupt auf Anhieb zurecht?

 

Burger: Das erschlägt einen erst einmal, wenn man reinkommt. Man denkt sich: Wahnsinn, was die Golfindustrie doch für eine Power hat, weil es eben viel riesiger ist als das, was man in Deutschland kennt. Trainingstools sind für unser immer Highlights, weil wir natürlich auch passionierte Golfer sind. Da gibt es den einen oder anderen, der selbst in seiner Garage neue Tools erfindet. Das ist wirklich immer spannend, was man da alles zu sehen bekommt. Es sind sicher auch weniger nützliche Sachen dabei, aber auch Tools, bei denen man sich denkt: Wow, das könnte wirklich dem einen oder anderen Golfer weiterhelfen.

Auch Tourspieler kommen zum Ausprobieren

Ich habe im Internet ein ganz witziges Video gesehen: Eine riesige Driving-Range, auf der die Massen neue Schläger testen und auf die Bälle einprügeln. Wart Ihr da auch?

 

Burger: Ja, für uns ist das genial, weil wir dort die ganzen verschiedenen Produkte miteinander vergleichen können und einen Eindruck kriegen, was es wirklich für Neuheiten gibt. Welche Hersteller doch eher Marketing betreiben und welche wirklich neue Technologien präsentieren, die dem Golfer dann auch tatsächlich weiterhelfen. Sicherlich ist es auch ein Highlight, dass man dort den einen oder anderen Tourspieler beobachten und auch Leute aus der Long-Drive-Szene schlagen sehen kann. Bei denen schießen die Bälle dann bis zu 400 Meter weit auf der Driving-Range in die Höhe.

Fotos: Marco Burger