Schirm-Caddie: Zum Wohle des Rückens

Nein, Golf wurde wahrlich nicht als Schönwetter-Sport erfunden. Frag doch mal bei den Schotten nach. Die werden nur müde lächeln, wenn Du beim nächsten Schauer wieder einmal überlegst, ob es sich lohnt, auf den Platz zu gehen. Ein Schirm gehört zur Grundausstattung! Nur dumm, wenn Du zu den Großgewachsenen zählst. Unter dem Schirm ist es zu eng, Kopf einziehen ist auf Dauer auch nicht die Lösung. Jetzt hat ein Golfer die rettende Idee: einen Teleskop-Schirmhalter für den Trolley. Ausfahrbar und auf jede Körpergröße individuell einstellbar.

Früher hat Karl Keil als Entwickler für einen Automobilhersteller gearbeitet. Er kennt sich also aus mit guten Ideen und perfekten Plänen. Seit neun Jahren ist der Rentner auch begeisterter Golfer, Handicap 20 spielt er mittlerweile. "Drei Mal pro Woche sind meine Frau und ich schon auf dem Platz. Auch wenn es regnet", erzählt der Rheinländer. Und so ergab sich auf einer der vielen Runden, dass Karl Keil diesen genialen Einfall hatte. Auch wenn er selbst nur knapp 1,83 Meter groß ist und unter dem Schirm noch leicht Platz hat. "Aber mir ist trotzdem aufgefallen, dass viele Schirme einfach zu niedrig sind. Und die Schirmhalter, die es auf dem Markt gibt, sind entweder zu wackelig oder zu unkommod. So viele Golfer meckern darüber", sagt er.

In zwei Jahren von der ersten Skizze zum fertigen Produkt

Zwei Jahre sind seit der ersten Skizze vergangen. Mittlerweile hat sich Keil seine Idee sogar patentieren lassen. Beim Material hat sich der Kölner für ein hochwertiges, nahtloses Aluminiumrohr entschieden. Schrauben und Adapter sind aus Edelstahl. Schirme bis zu einer Griffstärke von 38 Millimeter haben in dem Teleskophalter Platz. Schon auf der untersten Stufe ist er gut 15 Zentimeter höher als ein herkömmliches Produkt dieser Art, in vier verschiedenen Stufen kann man das Rohr weiter verstellen - um bis zu acht Zentimeter. "Wir haben das mit einem Golfer getestet, der über zwei Meter groß ist. Und er hatte bestens Platz unter dem Schirm", erzählt Keil. Mit dem dazugehörigen Adapter passt der Schirmhalter auf die meisten gängigen Golftrolleys. Über 30.000 Euro hat Karl Keil nach eigenen Angaben bereits in die Entwicklung seines Patents gesteckt, jetzt soll das fertige Produkt unter die Golfer gebracht werden. So einfach ist das Ganze allerdings gar nicht. 1.000 Exemplare hat der Tüftler erst einmal fertigen lassen, die Adapter dazu wurden in Köln gedreht und die abschließende Feinarbeit hat Keil auf der eigenen Terrasse höchstpersönlich übernommen. "Dieses Produkt gibt es in dieser Form auf der ganzen Welt kein zweites Mal. Das macht mich schon stolz", sagt er.

Der Tüftler sucht Vertriebspartner und Investoren

Die ersten Rückmeldungen waren klasse. "Der Schirm sitzt fest, der Halter ist stabiler als vorher", erzählt der Erfinder. Erste Pro-Shops hat Keil schon als Vertriebspartner gewonnen, zudem wird über die eigene Homepage verkauft. Noch träumt er allerdings davon, dass sein Teleskop-Schirmhalter auch bei den großen Online-Shops gelistet wird. "Das wäre die Krönung", meint Keil. Als weiteres Argument für sein Produkt führt er den Wohlfühl-Gedanken an: Mit seinem Schirmhalter sei Golfen noch gesünder, denn man gehe wieder gerader.

Fotos: Karl Keil