Eine Frage der Perspektive: Laser vs. GPS

Früher habe ich mich immer an den farbigen Pfosten am Fairwayrand orientiert. 150 Meter, 100 Meter, 50 Meter bis zum Grün. In vollstem Vertrauen auf diejenigen, die diese Entfernungen irgendwann einmal gemessen haben. Dann wollte ich alles noch genauer wissen: mit der GPS-Uhr. Die Länge bis zum Dogleg, das genau Maß bis zum Ende des Grüns. Und heute? Heute bin ich gelegentlich sogar mit dem Laser unterwegs. Aber welcher ist der Beste aller Entfernungsmesser? Letztlich, glaube ich, ist es alles nur eine Frage der Perspektive.

Schätzt Du noch oder misst Du schon? Das ist wohl die entscheidende Frage. Und es ist beim Golf irgendwie genauso wie in vielen anderen Bereich unseres Alltags. Was würden wir heute beispielsweise ohne Handy tun? Vielleicht einfach im persönlichen Gespräch verabreden? So von Angesicht zu Angesicht. Vielleicht aber auch nicht. Ähnlich ist es auf dem Golfplatz. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat man vor jeder Runde auf einem fremden Platz noch die Birdiebook-Sammlung in der Schublade durchgewühlt, um das passende Hilfsmittel zu finden. Eine solche Sammlung habe ich übrigens auch selbst noch auf dem Dachboden. Sogar mit vielen hilfreichen Notizen. Die Crux an der Sache: Ich brauche das ganze Zeug eigentlich gar nicht mehr, denn heute habe ich meine GPS-Uhr. Die, so hoffe ich zumindest, misst noch genauer als mein Pi mal Daumen.

Und die Dinger können inzwischen noch viel mehr. Den Kalorienverbrauch messen zum Beispiel. Oder die zurückgelegten Kilometer samt Höhenmeter. Hast Du vielleicht sogar schon einmal die Trainingsfunktion Deiner Uhr ausprobiert? Quasi der Pro am Handgelenk. Das mag ja ganz interessant sein und eine nette Spielerei, aber was um alles in der Welt hat das denn bitte mit dem Erfolg oder Misserfolg auf dem Golfplatz zu tun? Hilfreich finde ich neben den Entfernungsangaben höchstens noch die digitalen Scorekarten und die Möglichkeit, diese abzuspeichern.

 

Interessant wird es dann, wenn ein GPS-Jünger auf einen Laser-Liebhaber trifft. Ich habe das vor Kurzem auf der Runde ausprobiert und war dabei beides: am Armgelenk die Uhr (eine Garmin Approach S6), in der Hand den Laser (einen 24-Golf-Champion von www.golf-laser.de). Was dabei raus gekommen ist? Die Angaben waren in vielen Fällen fast identisch, haben sich maximal um ein, zwei Meter unterschieden. Das mag für einen ambitionierten Singlehandicapper schon ein großer Unterschied sein, für mich eher weniger. Ein Überblick über Vor- und Nachteile:

 

GPS-Uhr

=> Die Uhr liegt bequem am Handgelenk und muss nicht ständig erst gezückt und angelegt werden. Ein kurzer Blick auf das Display reicht.

 

=> Es gibt viele zusätzliche Funktionen wie fest installierte Birdiebooks und Scorekarten der jeweiligen Anlagen.

 

=> Die Spieldaten können bei diversen Modellen direkt auf das Smartphone übertragen, dort abgespeichert, analysiert und jederzeit aufgerufen werden.

 

=> Auf den ersten Blick sind neben der Entfernung zur Mitte des Grüns auch die Meterangaben zum Grünanfang und -ende ersichtlich.


=> Es können nur Distanzen zu vorgegebenen Punkten ermittelt werden.

 

=> Zum Teil sehr kurze Akkulaufzeiten, daher muss fast nach jeder Runde frisch geladen werden.

 

=> Platzinformationen müssen regelmäßig über entsprechende Updates aktualisiert werden.

 

=> Das ästhetische Minus: Die Uhr hinerlässt nach sonnigen Golftagen hässliche Abdrücke am Handgelenk. Da ist Nachbräunen angesagt :)

 

Laser-Messgerät

=> Schnelle Hilfe bei natürlichen Hindernissen wie Bäumen und Wassergräben. Auch die Entfernung zu anderen Punkten wie beispielsweise zum vorauslaufenden Flight kann gemessen werden.

 

=> Lange Haltbarkeit der Batterie.

 

=> Übersichtliche und sehr genaue Anzeige der Entfernung, zum Beispiel direkt zur Fahne.

 

=> Eigene Schlagweiten können auf die Schnelle gemessen werden.

 

=> Es müssen keine Platzinformationen geladen werden. Alle Plätze der Welt sind daher messbar.


=> Es ist mitunter sehr zeitaufwändig, vor jedem Schlag aufs Neue den Laser aus der Tasche zu holen, anzusetzen, Hindernisse anzupeilen und das Ergebnis abzulesen. Das bremst das Spiel aus.

 

=> Man muss schon sehr genau anpeilen, sonst hat man schnell mal die Entfernung zum Baum hinter dem Grün im Display - und nicht die zur Fahne.

 

=> Es gibt zwar bereits Laser mit integrierten Computern, aber kaum zusätzliche Funktionen für die Runde.


Das Fazit

Manchmal schmeckt Dir zum Frühstück einfach der Semmel besser, an einem anderen Tag die Scheibe Schwarzbrot. Das mag ein etwas schräger Vergleich sein, aber einer, der einfach passt. Denn ich finde gerade auf dem Heimatplatz, den man meistens aus dem Eff-eff kennt, braucht es keine detaillierten Angaben eines Lasers. Da weiß ich einfach, an welchem Loch ich welchen Schläger brauche und wo genau ich hinzielen muss. Auf einem fremden Platz, auf dem auch die Hindernisse und jegliche Entfernungen noch unbekannt sind, ist ein Laser mitunter die bessere Variante. Ich werde auch künftig beides dabei haben. Denn es ist schließlich, wie gesagt, alles eine Frage der Perspektive.

Foto: Fotolia.de

Offenlegung: Vielen Dank an www.golf-laser.de. Das Unternehmen hat mir für den Test freundlicherweise einen Rangefinder zur Verfügung gestellt.