Auf Schritt und Tritt: Die Golfschuh-Geschichte

Früher waren sie einfach und elegant, schwarz oder weiß. Heute sind Golfschuhe fast in allen Farben und Modellen erhältlich. Auch als trendige Sneakers oder sogar als Sandalen. Adidas hat vor ein paar Jahren selbst den Fußballschuh-Klassiker Samba für Golfer auf den Markt gebracht. Aus dem schlichten Gebrauchsgegenstand sind sportliche Funktionsschuhe geworden. Und ja, ich oute mich an dieser Stelle: In Sachen Golfschuh bin ich (fast) wie eine Frau! Je mehr im Schrank stehen, desto besser.

Die Schuhe sind mit der Zeit auch immer leichter geworden. Der neue FJ Freestyle zum Beispiel, den FootJoy in diesem Jahr neu präsentiert, wiegt gerade noch knapp 400 Gramm, also in etwa so viel wie vier Tafeln Schokolade.

 

Begonnen hat die Geschichte des speziellen Schuhwerks vor gut 155 Jahren. Der älteste Hinweis stammt aus dem Jahr 1857 und erschien damals im schottischen „The Golfers Manual“. Darin wurde Golfanfängern geraten, festes Schuhwerk zu tragen, „aufgeraut mit kleinen Nägeln oder Zweigen”. So, hieß es weiter, könne man sich sicherer auf rutschigem Boden bewegen. Später wurden Stahlspikes für die Sohlen entwickelt.

 

Ein Experte für Golfantiquitäten ist der Regensburger Golfhistoriker Peter Insam. Er hat im Keller seines Antiquitätenladens in der bayerischen Stadt eine Sammlung historischer Golfschätze im einzigen Golfmuseum im deutschsprachigen Raum zusammengetragen, über 2000 Exponate. Darunter befinden sich unter anderem auch genagelte Golfschuhe aus dem 1920er Jahren. Der Grundgedanke und Aufbau eines Golfschuhs hat sich seitdem zwar nicht geändert, dafür aber zum Beispiel die Preis- und Angebotsspanne, die mittlerweile von 30 bis zu über 200 Euro reicht. Je nach Geldbeutel und Anforderung.

Der Haken an der Sache ist also eher der Geldbeutel. Zumindest bei mir. Denn Golfschuhe kann man gar nicht genug im Schrank haben. Schwarze zur schwarzen Hose, Weiße zur weißen Hose. Elegante für den Präsidenten-Flight, Sportlich-Lässige für die Runde mit Freunden. Ein Paar für die Driving-Range, ein Paar für Regentage. Und und und.

Mit dem "Saddle Oxford" hat alles begonnen

Der FJ Freestyle von FootJoy (Foto: Acushnet)
Der FJ Freestyle von FootJoy (Foto: Acushnet)

Ein erstes Modell war der „Saddle Oxford“, ein Schuh mit einem sattelförmigen Stück Leder rund um die Schnürsenkel. Vor 110 Jahren wurde dieser Schuh eigentlich für Ballspiele konzipiert, doch besonders beliebt wurde er nicht. Und so wurde der „Saddle Oxford“ in seiner ursprünglichen Form quasi zum Standard für Golfschuhe. Eine Optik, die selbst im 21. Jahrhundert noch in den Regalen zu finden ist. Zunächst wurden die meisten Golfschuhe aus Leder produziert. Heute kommt es bei der Wahl des Materials auf viel mehr an. Auf die Atmungsaktivität zum Beispiel, den Wasserwiderstand oder die Wärmedämmung. Golfschuhe müssen heute nicht nur so bequem wie möglich sein, sondern auch belastbar. Deshalb wird bei der Produktion hauptsächlich mit synthetischem Leder gearbeitet.

Passgenauigkeit ist wichtig

Doch was macht einen guten Golfschuh aus orthopädischer Sicht aus? Ein Othopäde, der selbst Golfer ist, hat mir auf diese Frage einmal geantwortet: „Wichtig ist vor allem Passgenauigkeit. Außerdem sollten die Schuhe zumindest eine gewisse Atmungsaktivität aufweisen und herausnehmbare Sohlen haben, um gegebenenfalls individuelle Einlagen einlegen zu können.“ Dass die Schuhe immer leichter und sportlicher werden, sei „grundsätzlich okay“. Weiter meinte der Sportmediziner aber: „Der Fuß des Golfers sollte dann auch stabil genug sein – wie zum Beispiel bei Laufschuhen.“