Golf & City (1): Wien

Dieses Mal geht's mit Golf & City in die Donau-Metroploe Wien. Die einen lieben Städtereisen. Von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Ein bisschen Geschichte, ein bisschen Lifestyle und ein bisschen Kultur. Andere verbringen ihre freien Tage lieber aktiv. Auf dem Golfplatz zum Beispiel. Aber warum eigentlich nicht beides miteinander verbinden? Funktioniert prima! Verschiedene Vorschläge und Geheimtipps gibt's hier.

Die Stadt

Prachtvoll, dunkel, fröhlich, nachdenklich. Viele Musiker wurden seit Jahrhunderten in ihren Liedern von Wien inspiriert – von Johann Strauß über Reinhard Fendrich bis hin zu Billy Joel. Und genauso vielfältig wie diese musikalischen Liebeserklärungen sind Österreichs Hauptstadt und ihre Geschichte selbst. Die reicht weit zurück. 15 vor Christus rückt sie erstmals ins Rampenlicht, als die Römer das Militärlager Vindobona gründeten. Wien war Residenz der Babenberger Herzöge und der Habsburger, neben New York, Genf und Nairobi ist die Stadt seit Jahrzehnten einer der vier Sitze der Vereinten Nationen. Wie die meisten Großstädte profitiert auch die Metropole mit ihren gut 1,7 Millionen Einwohnern vom Städtetourismus. Seine touristische Attraktivität verdankt Wien der spannungsreichen Verbindung von kaiserlich-nostalgischem Flair und hochkreativer Kulturszene. In Wien dreht es sich in der Hauptsache um Sehenswürdigkeiten und Kaffeehauskultur. Im Sommer locken die Gärten der Gasthäuser und Weinstuben, im Winter boomen die Museen. Der statistische Beweis: In den vergangenen zehn Jahren steigerte sich die Zahl der Übernachtungen in der Hauptstadt Österreichs. Mit 13,5 Millionen Übernachtungen verzeichnete Wien 2014 die beste Tourismus-Bilanz seiner Geschichte und übertraf den bisherigen Bestwert aus 2013 um 6,3 Prozent. Wien bietet auch bei den Unterkünften eine breite Facette: vom noblen Luxushotel in der Innenstadt bis zur kleinen Pension im Außenbezirk.



Die Menschen

Wien ist ein Schmelztiegel der Nationalitäten. Eigentlich so multi-kulti und doch so eigentümlich.  Nicht auffallen zu wollen, ist die eine Seite, was allerdings im Umkehrschluss auch bedeutet, dass es sich der Wiener ganz gerne nach allen Seiten offfenhalten will. Freundlich, höflich und charmant. Der "gnädige Herr" und die "gnädige Frau" sind in Wien noch am Leben. Wiener haben ihre ganz eigene Sprache und ihre ganz eigene Art, alles noch ein bisschen kaiserlich. Eigentlich ist ein typischer Wiener ein ewiger Haderer. Einer, der immer irgendwo Grund zum jammern findet. Einer, der bei schönem Wetter schon überlegt, wie lange die Sonne wohl noch scheinen wird. Und einer, der zwei Tage später im Regen steht und meint, dass es langsam aber wirklich wieder schöner werden könnte. Unter dem Strich eine liebenswürdige Spezies.

Die Geheimtipps

  • Besonders beliebt in Wien sind die vielen Märkte. Einer davon ist der Hannovermarkt im 20. Bezirk. Den Hannovermarkt gibt es seit 1850, damals hieß er noch Brigittamarkt. Das Angebot besteht aus preiswerten heimischen und orientalischen Produkten. Sein buntes und lebensfrohes Ambiente und der rund 700 Quadratmeter große Bauernmarkt verleihen dem Markt seine besondere Note und machen ihn absolut sehens- und hörenswert.
  • Ab in die Bücherei. Das ist ein weiterer Tipp. Aber nicht nur wegen der Bücher, die es dort gibt. Die Hauptbücherei im 15. Bezirk befindet sich in unmittelbarer Nähe der Wiener Stadthalle, direkt auf dem Wiener Gürtel. Und sie bietet einen wunderbaren Blick über die Dächer der Stadt. Ganz oben befindet sich auf der 2000 Quadratmeter großen Dachterrasse auch ein Café. Das heißt, irgendwie logisch, Café Oben.
  • Das ist ein echter Geheimtipp. Denn der Friedhof der Namenlosen ist fast nicht zu finden. Nur ein Schild am Eingang zum Hafen weist darauf hin. Um das Areal zu erreichen, muss man durchs Hafengetümmel oder an alten Gleisen entlang spazieren. Nach einigen Minuten Fußweg sieht man schließlich links eine Kapelle emporragen. Ungefähr bei Stromkilometer 1.918 in Simmering. Hier sind ausschließlich Opfer begraben, die von der Donau angeschwemmt wurden. Zum Beispiel Mord-, Unfallopfer oder Selbstmörder. Trotz der vielen unbekannten Toten ist der Friedhof sehr gepflegt.
  • Kaffeehauskultur in Reinform gibt es im altwiener Café Prückel. Die wichtigsten in- und ausländischen Zeitungen gibt es hier genauso wie gepflegte Wiener Küche, hausgemachte Mehlspeisen und vor allem, traditionell unentbehrlich, das Glas Wasser zum Kaffee. Das macht die Mischung der Gäste so spannend. Denn Studenten mit ihren Laptops sitzen beim Prückel direkt neben Wiener Urgesteinen, die zum guten Kaffee auch die tägliche Zigarette genießen.
  • Quasi fast schon Pflicht ist ein Besuch im Zoo. Denn der Tiergarten Schönbrunn, mitten in der kaiserlichen Sommerresidenz im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing, wurde 1752 von den Habsburgern gegründet und ist damit der älteste noch bestehende Zoo der Welt. Der britische Zooexperte Anthony Sheridan kürte den Tiergarten Schönbrunn im Jahr 2015 schon zum vierten Mal zum besten Zoo Europas. 113 wissenschaftlich geführte Zoos in 28 europäischen Ländern nahm er für sein Zoo-Ranking unter die Lupe.

Die Golfanlagen

Foto: Fontana Sportveranstaltungs GmbH
Foto: Fontana Sportveranstaltungs GmbH

In und um Wien gibt es gut 20 Golfgelegenheiten, von öffentlichen 9-Loch-Plätzen mit günstigem Greenfee ab 19 Euro bis hin zu exklusiven 18 Loch-Anlagen. Aushängeschild ist mit Sicherheit der Golfclub Fontana in Oberwaltersdorf, nur wenige Autominuten vom Zentrum der Stadt entfernt. Der 18-Loch-Kurs wurde 1997 eröffnet, zählt mittlerweile zu den exklusivsten Plätzen Europas und war zwischendurch sogar Gastgeber für die European Tour. Mit türkisblauem Wasser und weißem Sand wie in der Karibik. Ein zehn Hektar großer See auf den beiden Schlusslöchern ist das Markenzeichen dieser anspruchsvollen Anlage. Auf dem knapp 6.000 Meter langen Champions Course wartet jede Menge Abwechslung auf die Golfer. Während die ersten neun Löcher eher breite Fairways bieten, wird es auf den zweiten neun Löchern enger. Die meisten Grüns werden sehr gut bewacht – von zahlreichen Bunkern und Wasserhindernissen.

Perfekt in die Landschaft eingebettet ist der Golf Club Wien in Freudenau, der inmitten der Praterauen auf dem Gelände der Galopprennbahn liegt. Seit 1949 wird dort gespielt. 15 Autominuten entfernt befindet sich der Golfclub Wien-Süßenbrunn, mitten auf den ehemaligen Ländereien von Maria Theresia. Der 18-Loch-Kurs wurde als Links-Kurs errichtet und ist schon deshalb etwas ganz Besonderes.

Kleine, aber feine 9-Loch-Anlagen

Wer es lieber gemütlich mag, muss nicht lange fahren. Denn mitten im Zentrum Wiens gibt es gleich drei 9-Loch-Anlagen: Der Golfclub Marco Polo ist mit seinem Par31-Kurs auf den ersten Blick keine große Herausforderung. Im Detail sieht das aber anders aus, denn die Bahnen sind schmal und die Grüns klein und zudem streng bewacht. Ähnlich tückisch ist der Platz des Golfclubs am Wienerberg. Besonders ist vor allem der Ausblick auf die umgebenden Hochhäuser und Wolkenkratzer – fast wie in einer US-amerikanischen Metropole. Dritter im Bunde ist der Platz von Citygolf Vienna, gerade einmal zwei Jahre alt. Die Anlage ist anfängerfreundlich gestaltet, vor allem aber für das Training des kurzen Spiels ist sie auch für Fortgeschrittene empfehlenswert.