Pro Golf Tour: So lief das Jahr für Justin Deibler

Die Pro Golf Tour gilt seit jeher als Sprungbrett für junge und aufstrebende Golfer, die schnellstmöglich in die höchste europäische Spielklasse aufsteigen wollen. Bei der Q-School ging es in der Holledau um die Tourkarte 2024. Auch der Allgäuer Justin Deibler war dabei – und hat einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Als 30. nach zwei Runden reihte er sich in der Kategorie ein, die im kommenden Jahr auf der Pro Golf Tour spielen darf. Das heißt für den Ottobeurer auch: In der neuen Saison beginnt die nächste Stufe der Entwicklung.

Denn heuer ging es ihm vorrangig darum, auf diesem bislang unbekannten Niveau des Golfsports erste Erfahrungen zu sammeln. Der 20-Jährige erzählt: „Ich habe neue Leute kennengelernt, die Abläufe rund um die Turniere, ich kenne jetzt das spielerische Niveau und die Plätze. Das lässt mich sehr positiv nach vorn schauen.“

 

Die Pro Golf Tour wird von Jahr zu Jahr beliebter und genießt einen ausgezeichneten Ruf als Zugangstor zur zweitklassigen Challenge Tour. Entsprechend steigen auch Qualität und Größe der Teilnehmerfelder kontinuierlich an. Insgesamt sind bei den Turnieren bis zu 156 Spieler aus 30 verschiedenen Nationen am Start. Während der Saison, die 13 Turniere in sechs Ländern Europas umfasst, reisen die meisten Golfer zusammen, teilen sich die Kosten für Sprit und Ferienwohnungen. Der überwiegende Teil zahlt drauf, denn Preisgeld erhalten nur wenige. 

Im Schnitt 71,5 Schläge pro Runde

Da Deibler in diesem Jahr noch keine Spielberechtigung hatte, war es schwer für ihn, bei den Turnieren der Tour einen Startplatz zu ergattern. An vier Spielorten war er trotzdem dabei, spielte solide, einen Schnitt von 71,5 Schlägen pro Runde. „Ich kann mich nicht beklagen. Mir hat aber das eine oder andere Spitzenergebnis gefehlt, daher habe ich leider keinen Cut geschafft“, erzählt er.

 

Es war aber mitunter sehr knapp, den Sprung in die Finalrunde verpasste er beispielsweise bei den Riedhof Open in München nur um einen einzigen Schlag, bei der Raiffeisen Pro Golf Tour in St. Pölten waren es drei Schläge, bei den Gradi Open in Polen und den Cuber Open in Donaueschingen fehlten jeweils fünf. „Grundsätzlich habe ich jedes Turnier genossen. Es hat sich gut angefühlt, als Golf-Profi zu reisen, selbstständig zu sein und eigene Lösungen zu finden“, sagt Deibler, der bei Felix Eibl im Golfclub Augsburg-Burgwalden trainiert, zudem Stammgast im Allgäuer Golf & Landclub in Ottobeuren ist.

Justin Deibler ist weiter auf der Suche nach Sponsoren

Jetzt soll also das nächste Level der Golf-Karriere folgen. Dass der junge Allgäuer sich schon so früh die Qualifikation für die Tour 2024 gesichert hat, erleichtert einiges. Vor allem die Planung der Saison. „Anfang des Jahres wird der Tour-Kalender veröffentlicht. Dann kann ich mir in aller Ruhe einen Jahresplan erstellen“, sagt er. Heuer war oft Spontanität gefragt. Mit einem Budget von rund 35.000 Euro rechnet der 20-Jährige für die kommende Spielzeit. Die Suche nach Unterstützern ist nach wie vor mühsam. Deibler sagt: „Man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch, lernt Netzwerke kennen. Aber tatsächlich auch Geld zu bekommen, ist schwierig.“ Deibler freut sich über jede Hilfe, die er bekommt. Denn der Saisonverlauf hängt tatsächlich nicht nur von seinen sportlichen Erfolgen und dem eigenen Engagement ab, sondern auch vom Wohlwollen der Gönner und Sponsoren

Fotos: Arne Bensiek