Interalpen: Darf's ein bisschen mehr sein?

Schon auf der Anfahrt ist schnell klar: Hier ist der Name Programm. Interalpen-Hotel Tyrol, inmitten der Berge Tirols. Um zum 5*S-Hotel bei Seefeld zu kommen, haben wir den Weg über den Fernpass und das Inntal gewählt. Und von dort aus geht es erst einmal bergauf. Ziemlich bergauf. Von knapp 600 Höhenmetern auf über 1300. Auf der einen Seite schroffe Felsen, auf der anderen der Abhang. Die Aussicht wird mit jeder Kehre beeindruckender. Den pompösen Hotel-Komplex, der mitten in den Wald gebaut wurde, erblickt man erst nach der letzten Kurve.

Schon bei der Ankunft erwartet uns die erste Überraschung: Es gibt rund um das Haus quasi keine Parkplätze. Also rauf auf die Einfahrt, rein in die Tiefgarage. Und dort wird aus dem grauen Keller ein glänzender Palast. Am Empfang wartet das Servicepersonal, nimmt den Wagen entgegen und gibt später bei der Abreise neben dem freundlichen Auf Wiedersehen auch noch ein Zuckerl für die Heimfahrt mit auf den Weg. Gut umsorgt, fühlt man sich da - und vom ersten Moment an entspannt. Denn das Gepäck ist freilich längst da, wenn man zehn Minuten später nach dem Check-in auf dem Zimmer ankommt. Der Autoschlüssel übrigens auch.

 

Luxus trifft im Interalpen-Hotel Tyrol auf Idylle. Und so abwägig das aufs Erste vielleicht klingen mag: Das passt in diesem Fall tatsächlich zusammen. Hier der Bau mit seinen 282 Luxuszimmern und Suiten mit 570 Betten, dort das Panorama mit Karwendel, Wetterstein und Hohe Munde. Der Unternehmer Dr. Hans Liebherr hat das Haus im April 1981 in Auftrag gegeben, als eines von fünf Hotels in seinem Besitz. Die Maxime hieß schon damals: von allem ein bisschen mehr. Vier Jahre wurde gebaut, 1985 eröffnet. Und dieses Mehr zieht sich seitdem durch alle Bereiche.

Der größte Spa-Bereich des Alpenraums

Man kommt sich manchmal vor wie auf einem riesigen Kreuzfahrtschiff. Irgendwo ist immer etwas geboten. Angefangen bei den Restaurants mit 900 Sitzplätzen, einem originalgetreu nachgebauten Wiener Kaffeehaus über ein gigantisches Käsebuffet (gut, auf die zehn Sorten Ziegenkäse könnte man meinetwegen auch verzichten), das schon alleine so manches Frühstücksbuffet in anderen Hotels in den Schatten stellt, bis hin zu den geräumigen Zimmern und dem circa 5.300 Quadratmeter großen Spa-Bereich. Der wurde erst 2002 eröffnet und sucht im gesamten Alpenraum seinesgleichen. Zusätzlich zu einem großen Saunadorf gibt es im Interalpen-Hotel neuerdings auch ein ähnlich großes Angebot in Form einer Textilsauna. Weil das Publikum im Hotel international ist und eben nicht jeder gerne ganz so freizügig unterwegs ist.



Einziger Kritikpunkt: die Preise für Getränke. Denn wenn ein Wein zum Dinner im Vergleich zum Flaschenpreis im Geschäft zunächst mit dem Faktor 4,x multipliziert wird, bevor er auf die Karte kommt, und selbst der Espresso, den es beim Italiener daheim für knapp einen Euro noch um ein Vielfaches originaler gibt, für über drei Euro über den Tresen geht, ist das ein wenig übertrieben. Fünf Sterne hin oder her. Nur, um das klarzustellen: die raffinierten Kreationen (zwei Hauben, 15 Gault-Milliau-Punkte), die abends beim Sechs-Gang-Wahlmenü auf dem Teller landen, sind freilich jeden einzelnen Cent wert. Zumal dabei vorrangig regionale Produkte verwendet werden und die Kräuter sogar aus dem hoteleigenen Garten kommen.

Ein Golfplatz der besonderen Art

Wellness, Familie, Wandern, Golf. Auf ein Spezialgebiet will man sich im Interalpen-Hotel nicht festlegen. Es gibt für alle Zielgruppen etwas. Und doch eignet sich der Ort für Golfer besonders. Denn direkt an das Haus grenzt die renommierte 18-Loch-Golfanlage Seefeld-Wildmoos, die zu den "Leading Golfcourses of Austria" zählt, also zu den Besten des Landes. Gäste des Hotels können sich mit einem Shuttle direkt zum Clubhaus fahren lassen - und werden von dort auch nach der Runde wieder abgeholt. Außerdem gibt es für Hotelgäste 25 Prozent Ermäßigung auf das Greenfee.

Der Platz selbst ist eine große Herausforderung mit alpinem Flair. Der Driver kann, wenn man nicht gerade überraschend konstant und kerzengerade damit abschlägt, getrost zuhause gelassen werden. Auf dieser Anlage geht es oftmals eng zu. Genauigkeit ist gefragt. Konzipiert wurde der 18-Loch-Platz von Donald Harradine, einem Engländer. Und doch ist er typisch österreichisch. Weil man manchmal glaubt hier würde im Winter tatsächlich Ski gefahren. Auf dem hügeligen Gelände auf den ersten neun Löchern zum Beispiel oder auf der "Abfahrt" an Loch 14, einem Par 5, das ob des Fairway-Gefälles auch als rote Skipiste durchgehen könnte (siehe Foto). Nicht selten stellt man sich die Frage: Wer um alles in der Welt kommt auf die Idee, in ein solches Gelände einen Golfplatz zu bauen? Ohne jeden Zweifel: Dieser Platz ist etwas Besonderes, ein Platz, den jede Golferin und jeder Golfer einmal gespielt haben muss! Denn es ist eben keine dieser Anlagen von der Stange, sondern ein echtes Unikat. Ziemlich raffiniert! Auf der 18. Bahn gibt es dann zum Abschluss neben dem Bergpanorama doch noch die Chance, den Driver auszupacken und die Kugel vom erhöhten Abschlag aus auf das breite Fairway segeln zu lassen. Ein tolles Gefühl!

Weitere Golf-Möglichkeiten

Neben der Golfanlage Seefeld-Wildmoos gibt es noch weitere Möglichkeiten, in der Umgebung Golf zu spielen: zum Beispiel auf der 27-Loch-Anlage des Golfparks Mieminger Plateau (20 % Greenfee-Ermäßigung für Interalpen-Gäste). 18 Kilometer ist der Platz vom Hotel entfernt. Und wem das zu weit ist, der nimmt einfach den kurzen Weg in den Hotel-Keller. Dort gibt es eine 300 Quadratmeter große Golf-Indooranlage samt Abschlagplätze und Puttinggrün. Auf dem Simulator lassen sich zudem zwölf internationale Meisterschaftsplätze virtuell darstellen und nachspielen. Damit ist das Hotel Interalpen Tyrol für Golfer auch im Winter eine Reise wert. Wenn draußen Schnee liegt und die umliegenden Berge perlweiß in der Sonne glitzern.

Fotos: Stephan Schöttl, Interalpen Tyrol

Offenlegung: Ich wurde vom Interalpen-Hotel Tyrol und dem Golfclub Seefeld-Wildmoos eingeladen, alle Meinungen sind meine eigenen.