Golf in Deutschland: Zuwachs prophezeit

Das Interesse am Golfsport in Deutschland nimmt auch im Jahr 2016 wieder zu. Wenn auch nur geringfügig. Claus M. Kobold, Präsident des Deutschen Golf-Verbands (DGV), prognostizierte bei der Eröffnung des Golfkongresses in Nürnberg erneut ein leichtes Wachstum bei den Mitgliederzahlen. Das lasse sich bereits jetzt aus ersten routinemäßigen Auswertungen ableiten, meinte Deutschlands höchster Golf-Funktionär zu Beginn des wichtigsten Branchentreffs des Landes.

Seit April 2015 ist Kobold DGV-Präsident. Die Probleme sind seitdem gleich geblieben: Der Golfsport in Deutschland scheint zumindest im Bezug auf die Mitgliederzahlen auf der Stelle zu treten. "Es geht uns eigentlich recht gut", meinte Kobold trotzdem. Und das Wörtchen "eigentlich" sieht er dabei als eine Art regionale Einschränkung. Zum Beispiel die Witterungsbedingungen in diesem Jahr betreffend oder auch die Konjunktur in den jeweiligen Regionen. Die Aufgabe für die Hauptamtlichen im deutschen Golfwesen sei daher klar definiert: "Wir schaffen es, jährlich 50.000 Golfer von unserem Sport zu begeistern. Aber wir müssen sie auch halten", sagte Kobold. Wie, das hielt er freilich offen.

Die Olympischen Spiele als Initialzündung

Die Olympischen Spiele in Rio könnten dazu einen guten Beitrag leisten. Denn, so Kobold, der Golfsport sei der große Sieger der Sommerspiele. Der Golfplatz sei ein Treffpunkt für Sportler aus verschiedenen Bereichen gewesen. Ganz egal ob Handballer oder Tischtennisspieler. Sie suchten Erholung, Ruhe und Abwechslung bei den Wettbewerben von Stenson & Co. "Das Netzwerken unter den Verbandsfunktionären war sehr wichtig", erzählte der DGV-Chef. Dabei hob er vor allem Martin Kaymer als Schlüsselfigur in den Vordergrund: "Mit welchem Enthusiasmus dieser Bursche den Olympischen Gedanken weitergetragen hat, das ist unbezahlbar. Er hat eine Lanze gebrochen für sich selbst und für den Golfsport", jubilierte Kobold vor den versammelten Kongress-Teilnehmern. 

"Ein gutes Jahr"

Sportlich, meinte er weiter, habe Deutschland ein gutes Golfjahr erlebt - angefangen von den Erfolgen von Carolin Masson oder Bernd Ritthammer über die Ryder-Cup-Nominierung von Martin Kaymer und das Final Four der Deutschen Golf-Liga (DGL) bis hin zu den großen Erfolgen des deutschen Nachwuchses. "Wir können hoffnungsvoll nach vorne schauen", sagte er. Und brachte in diesem Zusammenhang einen Vergleich, der ihm die Lacher der Zuhörer bescherte: "Wenn ich mit den Buben und Mädchen auf die Runde gehe, sind das zwei verschiedene Welten. Das ist wie wenn jemand mit einem Formel1-Auto gegen mich zum Rennen antritt." 

 

Aber es sei eben auch nicht alles Gold, was glänzt. Um den Golfsport in Deutschland weiter voranzutreiben, müssten die Verantwortlichen der Fachverbände und Anlagen gemeinsam anpacken. Kobold: "Die Clubmanager sind aufgerufen, den Markt zu bewegen, sich gegenseitig anzuspornen und zu inspirieren."

 

Foto: Stephan Schöttl